Westküste von Tanumhede bis Smögen

20.08.2022
"Das Erbe der Vergangenheit ist der Samen, der die Ernte der Zukunft hervorbringt." (Wendell Phillips)

Gleich morgens besuchten wir das Vitlycke Museum. Hieran angeschlossen ist ein kleiner Rundweg, der durch ein nachgebautes Bronzezeitdorf führt. Mit Schildern wird eindrucksvoll und in Deutsch beschrieben, wie die Menschen lebten. Innerhalb des Geländes grasen Schafe freilaufend und friedlich vor sich hin. Die Häuser sind begehbar und zeigen eindrücklich die Unterbringung der Menschen. Sie sind mit Stroh bedeckt und das Dach reicht fast zu Boden. Ausgestattet mit kleinen Fenstern und vielen Schlafgelegenheiten sowie einer zentralen Feuerstelle kann man sich so gut das Leben der Menschen vorstellen. Der Pfad führt weiter in die Landschaft, bei der die Viehhaltung erklärt wird und an einer Opferstätte (leider ohne Informationsschild) vorbeiführt. Das Museum als solches ist sehr informativ, ist kostenlos betretbar und zeigt anhand von (wahrscheinlich zum Teil fiktiver) Geschichten ausgewählter Bronzezeitmenschen das Leben ebendieser in dieser Epoche der Menschheitsgeschichte. Es wird gezeigt, wie und warum Felsritzungen entstanden sowie was die einzelnen Symbole bedeuten könnten. Dennoch wird deutlich, dass vieles Interpretationen sind, zu denen es vielfältige Meinungen gibt. Auch wird gezeigt, welche Kontinuitätslinien in verschiedenen Regionen Europas sowie des Mittelmeerraums in dieser Zeit existierten. Ein sehr eindrückliches und informatives Museum, durch das man bestens vorbereitet sich auf den Weg zu den Felsritzungen machen konnte. Es gibt hierzu vier Standorte: Einer direkt gegenüber dem Museum, zwei weitere in südlicher Richtung sowie Fossum, welches nordöstlich des Museums liegt. Die einzelnen Steinritzungen sind nachgezeichnet mit roter (bzw. vereinzelt auch weißer) Farbe, um für uns Laien sie deutlicher zu machen. An einigen Felsen fehlen diese Hilfestellungen, wodurch es zum Teil ein größeres Suchspiel ist. Uns, als historisch interessierten Menschen, hat es enorm Spaß gemacht die Zeichnungen zu entdecken und waren vom Detailreichtum, der Menge sowie zum Teil auch der Größe tief beeindruckt.

Mit diesem Eindruck fuhren wir weiter nach Fjällbacka, einer kleiner Hafenstadt mit schöner, aber kurzen Promenade, und einer besonderen Sehenswürdigkeit: Die Kungsklyftan Dazu muss man erstmal einen steilen und sehr felsigen Weg erklimmen, bevor man unterhalb der eingeklemmten Steine durchgehen kann. Man kann danach entweder wieder runter gehen oder noch weiter Holztreppen hinauf, wo man eine wunderschöne Aussicht über die Küste und die zahlreichen vorgelagerten Inseln hat.

Bevor wir nach Smögen fuhren, bogen wir noch einmal kurz ab und fuhren nach Nordens Ark. Dies stellt einen Wildpark dar, der sich zur Aufgabe gemacht hat, weltweit bedrohte Tierarten zu fördern, indem sie diese züchten und nach und nach auswildern. Eine schöne Idee, die wir für absolut sehenswert hielten. Der Tierpark schlägt mit 28 Euro pro Person ordentlich zu Buche, aber es ist ja für eine gute Sache, also was soll's. Er ist aufwendig gestaltet mit großen Gehegen und Holzbrücken, die teils über, teils zwischen den Gehegen lang führten. Von Säugetieren, über Vögel bis hin zu Amphibien und Reptilien sind hier viele bedrohte Spezies zu finden. Die Gehege sind toll und sehr naturnah gestaltet. Das, was uns in Zoos immer wieder berührt und aufstößt, dass nämlich die Gehege klein und so gestaltet sind, dass die Tiere kaum Rückzugsmöglichkeiten vor den neugierigen Blicken der Besucher haben, ist hier eben nicht der Fall. Wir haben eine Fütterung eines Kranichs gesehen, der immer wieder nur sehr zurückhaltend das tote Küken aus der Hand der Tierpflegerin schnabelte. Nur, um dann schnell wegzulaufen und sich im nächstgelegenen Teich eine geeignete Soße zum Dinner zu holen. Das Highlight des Parks sollen mit Sicherheit die Amur-Tiger sein, die in einem großen Gehege gehalten werden. Die Hochsicherheitszäune um das Gehege herum lassen etwas Jurassic Park-Stimmung aufkommen. Insgesamt ein toller Wildpark mit einer super Idee dahinter, die absolut lohnens- und förderwert ist.

Den Abschluss des Tages und auch des Urlaubs bildet der Hafen- und Küstenort Smögen. Dieser verfügt mit der Smögenbryggan über eine lange Holzpromenade, die hinsichtlich ihrer Architektur einzigartig ist. Am Anfang (bzw. je nach Sichtweise am Ende) der Promenade befindet sich ein Restaurant, welches eine große Auswahl an Meeresfrüchten anbietet, die kostengünstig individuell auf einem Teller zusammengestellt werden können und nach Kilopreis abgerechnet werden. Ein gelungener Tages- und Schwedenabschluss!


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