Vulkane der Auvergne

15.01.2025
Inmitten der Natur finden wir uns selbst - und manchmal auch den Atem der Erde." (Unbekannt)

Unser Abenteuer in den Vulkanen der Auvergne begann mit einer beeindruckenden Aussicht, die sich bereits während der Anfahrt offenbarte. Die sanften Hügel und markanten Kegel der Chaîne des Puys, die seit 2018 zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört, wirkten wie eine Kulisse aus einer anderen Welt. Hier, im Herzen Frankreichs, schien die Zeit langsamer zu fließen, und die Natur erzählte Geschichten von feuerspeienden Gipfeln und ruhenden Riesen.

Unsere erste Station war der berühmte Puy de Dôme, ein majestätischer Vulkan und das Wahrzeichen der Region. Wir entschieden uns für den Aufstieg zu Fuß, obwohl die Zahnradbahn – die "Panoramique des Dômes" – eine bequeme Alternative geboten hätte. Der Wanderweg, der sich serpentinenartig den Berg hinaufzieht, war anspruchsvoll, aber die wechselnden Ausblicke auf die umliegenden Vulkankegel und die grüne Landschaft entschädigten für jede Anstrengung. Oben angekommen, genossen wir eine atemberaubende Aussicht, die bis zu den Alpen reichte. Ein Highlight war die Besichtigung der Überreste eines römischen Merkur-Tempels, der auf diesem Gipfel thront – ein faszinierender Kontrast zur natürlichen Umgebung.

Für die nächste Wanderung hatten wir uns den Puy de Sancy, den höchsten Gipfel des Zentralmassivs, vorgenommen. Der Anstieg war steil und stellenweise herausfordernd, doch die Belohnung war unvergleichlich: Von der Spitze aus erstreckte sich ein Panorama über die gesamte Auvergne, von schroffen Felsformationen bis hin zu sanften, grünen Tälern. Unterwegs trafen wir auf grasende Kühe und Schafe, die das Bild einer idyllischen Bergwelt abrundeten. Allerdings empfanden wir die Menschenmengen auf den Hauptwegen als störend – die Beliebtheit des Puy de Sancy macht ihn an manchen Tagen zu einem regelrechten Hotspot.

Ein besonderes Erlebnis war das Paragliding über die Vulkanlandschaft. Aus der Vogelperspektive wirkten die sanften Kuppen der Chaîne des Puys wie ein welliges Meer aus Grün und Braun. Der Flug war aufregend und bot eine völlig neue Perspektive auf die Region. Für uns war es ein Highlight, das wir jedem Abenteurer ans Herz legen können – auch wenn es ein wenig Mut erfordert.

Ein ruhigerer, aber ebenso faszinierender Teil unserer Reise war der Besuch des interaktiven Museums Vulcania. Das Museum ist sowohl für Erwachsene als auch für Kinder spannend, mit Ausstellungen, die die vulkanische Vergangenheit und Gegenwart der Region lebendig machen. Besonders beeindruckend fanden wir die Simulation eines Vulkanausbruchs, die uns ein Gefühl dafür gab, welche Kräfte hier einst am Werk waren. Allerdings fühlte sich Vulcania an manchen Stellen etwas zu touristisch und inszeniert an – ein kleiner Kontrast zur authentischen Wildnis draußen.

Was uns besonders faszinierte, war die Mischung aus unberührter Natur und geologischen Wundern. Allerdings gab es auch ein paar Herausforderungen: Die Wanderwege waren an einigen Stellen nicht ausreichend beschildert, und es war nicht immer leicht, abgelegenere Pfade zu finden, um den Menschenmengen zu entkommen.

Am Ende unserer Zeit in der Auvergne waren wir tief beeindruckt. Die Vulkanlandschaften boten eine einzigartige Kombination aus Abenteuer, Erholung und geologischer Geschichte. Ob beim Wandern, Paragliding oder im Museum – die Auvergne lädt dazu ein, die Kräfte der Erde hautnah zu erleben. Wir können diese Region jedem Naturliebhaber und Outdoor-Enthusiasten empfehlen, auch wenn ein wenig Geduld für die touristischen Anlaufpunkte gefragt ist.