Rouen, Jumièges und Le Bec Hellouin
"Ich habe keine Angst; ich wurde dazu geboren." (Jeanne d'Arc)
Diese Worte wurden von Jeanne d'Arc gesprochen, als sie die Stadt Vancouleurs verließ. Der Legende nach hörte sie mit 17 Jahren die Stimme Gottes, nach der sie eine Armee befehligen sollte. Während sie mit dreizehn Jahren zum ersten Mal Angst hatte, als sie Gottes Geschwätz hörte, fand sie später Trost und Furchtlosigkeit, indem sie auf Gott vertraute. Auf die Frage, warum sie keine Angst davor habe, auf beiden Seiten des Konflikts von Soldaten umgeben zu sein, antwortete sie mit eben jenen Worten. Jeanne d'Arc, die posthum durch die römisch-katholische Kirche heilig gesprochen wurde, wurde damals aufgrund ihrer Taten in Rouen auf dem Scheiterhaufen verbannt. Unser Weg führt uns nun nach Rouen und damit auch auf die Spuren der Jungfrau von Orléans, Jeanne d'Arc.
Rouen - die Hauptstadt der Normandie! Mit den prachtvollen Fachwerkbauten, den süßen Pflasterstraßen und der gotischen Kathedrale nimmt Rouen uns mit auf eine Reise ins Mittelalter. Auf dem Stadtrundgang durch Rouen wanderten wir auf den Spuren Jeanne d'Arc, die hier 1431 während ihres Prozesses eingekerkert war und später verbrannt wurde. Weltbekannt wurde die Stadt auch durch ihre prachtvolle gotische Kathedrale, die auf den Gemälden Claude Monets immer wieder in einem anderen Spiel aus Licht und Farbe erscheint. Ihre Fassade umfasst alle gotischen Stil-Epochen. Eine weitere Besonderheit sind die umliegenden Gebäude, die zeitgleich mit der Kathedrale Notre-Dame entstanden und erhalten blieben. Hier befindet sich auch der Bischofspalast. In diesen Gebäuden wurde sie 1456, 25 Jahre nach ihrer Verbrennung, posthum rehabilitiert. Nun befindet sich in diesem historischen Gebäude das Jeanne d'Arc-Museum bzw. das sogenannte Historial Jeanne d'Arc, das 3D-Animationen, Multimedia-Rundgänge sowie 1000 Quadratmeter Ausstellungsfläche besitzt und somit einem die Möglichkeit bietet sich umfassend über die Geschichte der Johanne von Orleans, welche jedes Kind in Frankreich kennt, und die zahlreichen Mythen zu informieren. Weitere Besonderheiten bzw. Sehenswürdigkeiten sind der Uhrenturm (Gros-Horloge), die Kirche Heilige Jeanne d'Arc, die Kirche mitsamt des Pestfriedhofs Saint-Maclou, der als einziger erhaltener Pestfriedhof dieser Art in Europa eine besondere Stellung einnimmt, der Justizpalast als eines der schönsten Beispiele ziviler mittelalterlicher Architektur und das jüdische Gebäude (frz. Maison sublime), welches als das älteste jüdische Bauwerk Gesamtfrankreichs gilt. Aber die Hauptstadt der Normandie hat nicht nur wunderbare kunsthistorische und architektonische Sehenswürdigkeiten zu bieten. Die gesamte malerische Altstadt mit den vielen weiteren Fachwerkhäusern ist absolut sehenswert. Hier laden auch zahlreiche Restaurants, Cafés oder Bars zum Entspannen ein und viele schöne Geschäfte verführen zum Einkaufen. Ganz klar: Rouen muss man gesehen haben!
Und wenn man schon einmal in Rouen ist, sollte man die davon nicht weit entfernte Benediktinerabtei Jumièges aufsuchen. Sie ist stellvertretend für die normannische Romanik. Diese Perle der Architektur des 11. Jahrhunderts ist aber auch schon aufgrund ihrer romantischen Lage an einer Schleife der Seine sehenswert. Die Klosterruine ist eindrucksvoll. Am gleichen Ort kann man zudem auch noch entspannen: Der angeschlossene, große Park ist ideal für ein kleines Picknick - oder zum Schmökern in Klosterthrillern (z.B. "Der Name der Rose") geeignet.
Etwas südlich von Rouen befindet sich dann noch Le Bec-Hellouin. Das kleine Dorf ist eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Es zählte Jahrhunderte lang zu den wichtigsten geistigen Zentren Frankreich, was vorrangig an der Abtei lag, die ein verstecktes Schmuckstück der Normandie ist. Neben seiner beeindruckenden Abtei besticht das Dorf durch eine bezaubernde Lage, die dadurch entstehende Ruhe und die zahlreichen Fachwerkhäuser. Wenn man Zeit hat, sollte man ein Besuch in diesem Kleinod unbedingt einplanen. Für uns ein absoluter Geheimtipp.