National Monuments im Utah-Arizona-Grenzbereich
"The earth has music for those who listen." (George Santayana)
Das obige Zitat von George Santayana drückt die Idee aus, dass die Natur ihre eigene "Musik" hat, die von jenen gehört werden kann, die aufmerksam sind. Im Monument Valley z.B., einem ikonischen Ort mit seinen markanten Felsformationen, kann man diese natürliche Schönheit und Ruhe erleben. Zuvor ging es aber nach Page, einem extrem touristisch geprägten Ort. Hier hatten wir eine Tour gebucht. Und zwar gehörten wir zu den "wenigen" (es waren nach meinem Empfinden dann doch ganz schön viele) Glücklichen, die in den Lower Antelope Canyon durften. Es ist der berühmteste Slot Canyon der Welt. Slot Canyons sind sehr eng zusammenlaufende hohe Schluchtwände. Oftmals kommt man nur durch, wenn man seitlich sich an den Felswänden vorbeischiebt. Beim Lower Antelope Canyon ging es zunächst zig (... ich glaube 27) Meter in die Tiefe über Treppen. Danach gingen wir 400 m durch den Canyon. Es war schier unmöglich – aufgrund der Menschenmassen – Fotos ohne diese zu schießen. Es sei denn, man fotografiert ausschließlich über die Köpfe hinweg nach oben. Der Lower Antelope Canyon soll der schönere von den beiden sein. Es gibt nämlich noch einen Higher Antelope Canyon, der einfacher zu begehen ist, dafür allerdings auch kürzer ist. Der Lower Antelope Canyon ist ausschließlich per eineinhalbstündige Tour, welches gleichzeitig den permit darstellt, besuchbar. Der Tourguide erklärt dann einige Details und gibt verschiedenen Aussichten kreative Namen.
Bevor wir zum Antelope Canyon fuhren, passierten wir noch den Horseshoe Bend. Für 10 Dollar durfte man einen extrem kurzen Wanderweg mit Menschenmassen zusammen zu einem Aussichtspunkt gehen, der allerdings einen atemberaubenden Blick auf den Colorado River bot. Dieser machte einen U-Turn und wir standen direkt vor dem Abgrund, oft auch ohne jegliche Absicherung. Dieser Teil des Colorado Rivers, der tatsächlich an ein Hufeisen erinnert, empfanden wir faszinierender als die Aussichtspunkte im Grand Canyon NP und er war ähnlich stark besucht.
Ansonsten ist in Page echt wenig zu sehen. In der Touristinfo "The Hub" erhielten wir noch drei mögliche Ausflugsziele (samt Kurzwanderungen), die wir aber aufgrund Zeitmangels nicht unternehmen konnten. Ansonsten bot man uns an, für 120 Dollar an einem kulinarischen Abend mit Musik teilzunehmen. Alle anderen Touren seien ausgebucht gewesen. Dies lehnten wir ab, denn wir hatten noch zwei weitere Ziele auf der Tagesordnung und nur noch einen halben Tag zur Verfügung.
Ein kurzer Zwischenstopp stellte das Navajo National Monument dar. Hier gingen wir auch einen kurzen Trail direkt vom Visitor Centre aus, um von einem Aussichtspunkt aus in gefühlt weiter Ferne die Felsenwohnungen zu sehen. Wir fanden es sehr schade, dass man nicht näher herankonnte. Es gab aber auf jeden Fall einen gewissen Vorgeschmack auf den Mesa Verde NP.
Dann kam noch der Monument Valley Navajo Tribal Park. Dieses liegt im Land der Navajo, welche der hier vorherrschende First Nations-Stamm ist. Es ist Ort zahlreicher Wild-West-Filme (u.a. "Forest Gump") gewesen. Erkunden kann man das Valley nur mit einer Tour und nicht auf eigene Faust. Wir buchten eine Jeeptour und unser Guide zeigte uns zunächst die weltbekannten Tafelberge, die zu den meistfotografierten Attraktionen des westlichen Amerikas gehören. Nach den 120 bis 300 m hoch aufragenden Sandsteinriesen an der Grenze zu Arizona fuhren wir ins verbotene Hinterland des Navajo-Stammes. Bis hierher könnte man noch auf eigene Faust kommen, wenn man bereit ist, auf der Buckelpiste Schäden an Achsen und Reifen in Kauf zu nehmen. Wir wurden in eine Behausung der Navajo geführt, uns wurde die Bauweise erklärt sowie wie die Navajos webten und Stoffe herstellten. Anschließend wurden uns alltägliche Gegenstände der First Nations vorgestellt. Es war erstaunlich gut isoliert in den kugeligen Erdbehausungen und durchaus sehr geräumig, was man von außen so nicht vermuten konnte. Danach ging es noch zu speziellen Steinformationen und uns wurde musikalisch auf der Flöte ein kleiner Eindruck in die Navajo-Musik dargeboten. Die Tour dauerte circa 2,5 Stunden und war durchaus sehr interessant.
Von Page aus ging es über Blanding nach Bluff. Letzterer Ort ist der ideale Ausgangspunkt für zahlreiche Outdoor-Abenteuer in der Umgebung. Man kann hier Rafting-Expeditionen auf dem San Juan River oder Geländewagentouren zum Bears Ears National Monument machen. Letzterer passiert man auch, wenn man in den Needles District des Canyonlands Nationalpark fährt. Bereits im Bears Ears National Monument bieten sich bei genügend Zeit entsprechende Wanderungen an.
Das Bears Ears National Monument in Utah verspricht eine Reise in die atemberaubende Weite des amerikanischen Südwestens, aber die Erfahrung hinterlässt zwiespältige Eindrücke. Die Region ist zweifellos von natürlicher Schönheit geprägt, jedoch erweist sich die Frage nach der Lohnenswertigkeit als komplex und von subjektiven Vorlieben abhängig. Das Monument ist bekannt für seine beeindruckenden Felsformationen, archäologischen Stätten und die reiche Geschichte der indigenen Völker, insbesondere der Navajo und Ute. Der Anblick der markanten Bears Ears, die über die Landschaft ragen, ist zweifellos beeindruckend. Wanderungen durch Canyons und zu historischen Stätten bieten Einblicke in die Vielfalt der Natur und die kulturelle Vergangenheit der Region. Allerdings gibt es in der Umgebung des Bears Ears National Monument auch andere, vergleichbare Orte, die möglicherweise mehr bieten. Die Nähe zu anderen Nationalparks wie dem Arches und Canyonlands Nationalpark könnte dazu führen, dass Reisende, die begrenzte Zeit haben, ihre Prioritäten überdenken. Während die Bears Ears sicherlich ihren eigenen Charme haben, könnten einige Wanderfreunde möglicherweise mehr Herausforderung und Vielfalt in den nahegelegenen Parks finden. Die Infrastruktur im Bears Ears National Monument ist begrenzt, und der Zugang zu einigen Teilen erfordert robuste Fahrzeuge und Wanderungen. Dies könnte für einige Reisende eine Hürde darstellen. Insgesamt lässt sich sagen, dass das Bears Ears National Monument für bestimmte Reisende durchaus lohnenswert ist, insbesondere für diejenigen, die Zeit und Interesse an der Geschichte der Region mitbringen. Allerdings könnten Reisende mit begrenzter Zeit und anderen beeindruckenden Zielen in der Nähe möglicherweise ihre Erwartungen entsprechend justieren. Es ist wichtig, die individuellen Vorlieben und Prioritäten bei der Entscheidung für einen Besuch zu berücksichtigen.
Man kann aber auch vom Süden kommend Bluff auslassen und direkt zum Natural Bridges National Monument fahren. Hier befinden sich drei riesige natürliche Gesteinsbrücken – namentlich Sipapu, Kachina und Owachomo. Sie wurden über Millionen von Jahren ausgewaschen und locken Besucher aus aller Welt an. Sternengucker können nachts im ältesten International Dark Sky Park der Welt einen klaren und unverstellten Blick zur Milchstraße genießen. Hat man Zeitdruck, aber genügend Zeit, um den Umweg über das Natural Bridges NM zu fahren, muss man nicht zwingend wandern, sondern kann auch mindestens den 14 km langen Bridge View Drive abfahren. Da in unserem Fall die gebuchten Touren von den letzten Stationen zeitlich ungünstig lagen, hatten wir nicht einmal hierfür Zeit. Entsprechend ließen wir das Natural Bridges NM aus, wohlwissend, dass uns ähnliche Gesteinsformationen (wenn auch nicht in der Größe und vielleicht auch nicht in vergleichbarer Schönheit) an weiteren noch späteren Orten auf uns warteten (z.B. im Capitol Reef NP).