Muschelbank bei Uddevalla und Dalboberg bei Vänersborg
"Finden Sie in der Stille der Natur Ihren Frieden wie die Wellen am Ufer." (unbekannt)
Auf dem Weg von Stenungsund zum Vänern-See passierten wir Uddevalla und Trollhättan. Uddevalla ist eine Industriestadt, die an einer Küste liegt. Dennoch hat sie etwas Interessantes zu bieten: Bei Kuröd-Bräcka findet man kleine Hügelchen mit tausenden alten Muscheln. Diese entstanden am Ende der letzten Eiszeit. Grund genug, um einen kurzen Stopp einzulegen. Die Muschelbänke und das dazugehörige Museum, welches zum Zeitpunkt unserer Reise leider geschlossen war, befindet sich direkt an der Kreuzung und ist daher nicht zu verfehlen. Um einen See herum findet man zahlreiche zerkleinerte Muschelreste herumliegen. Liest man die Infotafeln, dann erschreckt man, denn es ist nur noch ein Zehntel der Muscheln vorhanden, die einst hier lagen. Ursprünglich waren dies 1 Million Kubikmeter. Eine unvorstellbare Menge. Der Wahn nach Reichtum und industriellen Wohlstand sorgte für einen Raubbau und die Verwendung der Muscheln für den Straßenbau. Wie jämmerlich und schade, wenn man bedenkt, wie mit Überresten und einst Lebewesen aus einem längst vergangenen Erdzeitalter umgegangen wurde. Aber sei's drum: Wir wurden neugieriger und wollten die Gegend erkunden. Also wanderten wir los. Wir folgten einer weißen Markierung mit einem Muschelsymbol, die uns aus der ehemaligen Muschelbank hinaus zunächst über wunderschöne Viehweiden in einen verwunschenen Wald hineinführte. Die Wege waren wunderschön angelegt und es war wirklich eine Freude sie zu begehen. Der Wald roch himmlisch und in einer Intensität, wie wir es bisher noch nicht erlebt haben. Wir haben es zwar noch nie gemacht, aber so muss "Waldbaden" sein. Man hatte das Gefühl, dass man den Geruch des Waldes in einer Dose auffangen konnte, so intensiv war er. Die Wege waren gesäumt von leckeren Heidelbeersträuchern. So verloren wir die Orientierung und anscheinend auch die korrekte Abzweigung aus den Augen. Die Markierungen waren zwar weiterhin vorhanden und leiteten uns, allerdings war es längst nicht mehr der angepeilte 2 km-Spaziergang. Am Ende kamen wir in einem hässlichen Industriegebiet heraus und stiefelten frustriert an lärmenden Fabriken und lautem Straßenverkehr auf dem Bürgersteig - geleitet durch Google Maps - zurück zum Parkplatz.
Dadurch verloren wir wertvolle Urlaubszeit, wenngleich der erste Teil des Spaziergangs natürlich in sehr guter Erinnerung blieb. Unser Tagesziel lautete Väneborg und das dortige Naturschutzgebiet Dalboberg. Trollhättan liegt noch dazwischen und gilt als Filmstadt bzw. Hollywoods Schweden, Stadt des Wasserfalls und Stadt der Schleusen. Eigentlich sehr interessant, auch, weil es einen Wanderweg gibt, der oberhalb der Wasserfälle entlangführt und einige Aussichtsplattformen bietet. Wir ließen aber die Stadt links liegen und fuhren direkt nach Vänersborg. Der Ort wurde 1644 als Bastion gegen die Norweger und Dänen gegründet. Daher lohnt sich eine kurze Stadtbesichtigung. Als Wanderungen kann man entweder am Strand entlangwandern (10 km) oder aber ins Naturschutzgebiet Dalboberg fahren. Dieses liegt aus Trollhättan kommend direkt links an der Straße bevor man die Brücke nach Vänersborg überquert. In Vänersborg gibt es auch ein gutes Touristencenter, welches wir für die Ausstattung von Infomaterial genutzt haben. Der Dalboberg hält eine Reihe von Wanderwegen mit den unterschiedlichsten Längen parat, sodass für jede Situation, Witterungslage, Tagesstimmung oder Uhrzeit etwas dabei ist.
Wir fuhren weiter nach Vargön auf den Halleberg, denn es dämmerte bereits und der Halleberg gilt als elchreichstes Gelände hier in der Region.