Milly-la-Forêt - Kräuter, Kunst und Natur

15.03.2025
"L'art lave notre âme de la poussière de la vie quotidienne." (Pablo Picasso)

Unsere Reise nach Milly‑la‑Forêt begann mit großer Vorfreude auf eine Entdeckungstour durch einen Ort, der auf den ersten Blick wie ein verborgener Schatz wirkt. In dieser kleinen, charmanten Gemeinde, berühmt für ihre Tradition in der Anbaukunst aromatischer und heilender Kräuter, spürten wir sofort den Zauber von Kunst, Geschichte und Natur, der hier allenthalben präsent ist.

Bereits beim Betreten des Ortes umfing uns der betörende Duft von frisch geschnittenen Kräutern, der uns an die lange Tradition der "simples" – jener unscheinbaren, aber wundersamen Heilpflanzen – erinnerte. Unser erster Stopp führte uns zur Chapelle Saint‑Blaise‑des‑Simples, einem bescheidenen, aber von unschätzbarem kulturellem Wert geprägten Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert. Die Kapelle, einst Teil eines alten Leprastheums, wurde in den 1950er Jahren von Jean Cocteau liebevoll dekoriert. Die kunstvollen Fresken, die die Themen von Wiedergeburt und Heilung zum Ausdruck bringen, berührten uns tief und verliehen dem Ort eine fast mystische Aura. Besonders beeindruckend fanden wir den kleinen Kräutergarten, der die traditionelle Anbaukunst der Region widerspiegelt – ein lebendiges Zeugnis für die enge Verbindung zwischen Mensch und Natur. Zwar war das diffuse Licht in einigen Ecken der Kapelle etwas schwach, doch trug gerade diese schattige Atmosphäre dazu bei, dass wir uns in eine fast meditative Stimmung versetzen konnten.

Ein weiteres unvergessliches Erlebnis war unsere Wanderung durch das Naturreservat Gâtinais Français. Auf schmalen Pfaden, die sich durch dichte Wälder und weitläufige, sonnendurchflutete Felder schlängelten, konnten wir die volle Vielfalt der regionalen Landschaft genießen. Überall begegneten uns wilde Kräuter, bunte Blumen und sanft plätschernde Bäche, die das idyllische Bild der unberührten Natur perfekt abrundeten. Natürlich blieb auch nicht unerwähnt, dass einige Abschnitte nach einem kurzen Regenschauer recht matschig waren – eine kleine Herausforderung, die jedoch den authentischen Charakter des Erlebnisses noch verstärkte. Diese kleine Unannehmlichkeit tat unserem Gesamteindruck keinen Abbruch, sondern erinnerte uns daran, wie ungezähmt und lebendig diese Landschaft wirklich ist.

Besonders in Erinnerung blieb uns der wöchentliche Markt, der mitten im historischen Kern der Gemeinde stattfindet. Hier mischten sich das bunte Treiben der Händler mit dem verführerischen Duft von frischem Brot, aromatischem Käse und den charakteristischen Kräutern der Region. Wir ließen uns in einem kleinen Straßencafé nieder, um die regionalen Spezialitäten zu kosten und ins Gespräch mit den freundlichen Einheimischen zu kommen. Diese persönlichen Begegnungen, in denen uns mit Leidenschaft von den Traditionen und Geschichten ihres Ortes berichtet wurde, verliehen unserem Besuch eine besonders authentische Note. Neben dem Markt entdeckten wir kleine Galerien und Ateliers, in denen lokale Künstler ihre Werke präsentierten – eine gelungene Symbiose aus alter Kräutertradition und zeitgenössischer Kunst, die den Geist Milly‑la‑Forêts wunderbar einfing.

Insgesamt schätzten wir an diesem Tag vor allem die harmonische Verbindung aus kulturellem Erbe und unberührter Natur. Die ruhige, fast meditative Atmosphäre der Kapelle, die atemberaubende Vielfalt des Naturreservats und das lebendige Treiben auf dem Wochenmarkt vermittelten uns ein Gefühl von Ursprünglichkeit und Beständigkeit. Natürlich gab es auch kleine Kritikpunkte – an manchen Wanderwegen fehlte es an klaren Wegweisern, was gelegentlich zu kurzen Orientierungsschwierigkeiten führte. Doch gerade diese Unvollkommenheiten trugen dazu bei, dass wir uns als echte Entdecker fühlten, die einen Ort jenseits der ausgetretenen Pfade erkunden.

Unser Aufenthalt in Milly‑la‑Forêt war mehr als nur ein Ausflug – er war eine inspirierende Reise, die uns die heilende Kraft der Natur und die zeitlose Schönheit kultureller Traditionen näherbrachte. Mit einem Herzen voller Eindrücke und einer tiefen Dankbarkeit für die erlebte Magie verließen wir diesen idyllischen Flecken Erde, in der festen Überzeugung, dass wir eines Tages zurückkehren werden, um noch mehr von den Geheimnissen und Wundern dieses besonderen Ortes zu entdecken.