Los Angeles
Linda: "Warum Los Angeles?"
Lucifer: "Aus demselben Grund wie jeder andere: das Wetter, Pornostars, mexikanisches Essen." - Lucifer Morningstar aus Lucifer in Staffel 1 Episode 8
Wir betraten Los Angeles mit den Erwartungen, die die Filme uns vermittelt hatten: Glamour, Ruhm und eine Stadt, die niemals schläft. Doch schon bald offenbarte sich uns eine andere Seite dieser riesigen Metropole, und unsere Begeisterung wurde auf die Probe gestellt.
Die Geschichte von Los Angeles, einst ein kleines mexikanisches Dorf,
das zu einer der größten Städte der Welt wurde, faszinierte uns. Die
Spuren der goldenen Ära des Hollywood-Kinos und der kulturellen
Entwicklungen waren überall sichtbar. Doch je mehr wir von der
Vergangenheit erfuhren, desto mehr schienen die heutigen Realitäten
diesen Glanz zu überdecken.
Schon der Start in LA glich einer Odyssee. Der Campingplatz, den wir uns für die Nacht ausgesucht hatten, wurde durch einen Parkplatz für die Mitarbeitet des Disneylands ersetzt und stellte uns vor ein großes Problem, denn mehr kannte unser Reiseführer nicht. Nur durch Hilfe eines Tankwarts ergatterten wir in letzter Minute einen Platz im "Orange Land" in Anaheim. Glück gehabt. Die übrigen Nächte verbrachten wir schlicht auf Walmarktparkplätzen.
Uns erwartete das übliche Großstadttreiben, wir buchten eine Warner Bros VIP-Tour, besichtigten selbstverständlich den berühmt berüchtigten Walk of Fame und tauchten mitten in der Stadt in die eiszeitliche Welt des La Brea Tar Pits Museum ein, wo man bis heute aus tiefschwarzen Teergruben vielfältige Knochenfunde birgt. Aber der Reihe nach.
Der Hollywood Boulevard, legendär für seine Promenade der Berühmtheiten, entpuppte sich als überfüllte Touristenfalle. Zwischen den Handabdrücken der Stars und den vermeintlichen VIP-Touren verloren wir den Bezug zur realen Magie des Filmgeschäfts. Der Rummel und die Menschenmassen überschatteten die Atmosphäre, die wir erwartet hatten.
Lediglich der Besuch im La Brea Tar Pits Museum erweckte bei uns eine gewisse Faszination. Die Funde und die noch heutige Existenz der Teergruben erstaunten uns doch sehr. Ein Besuch ist definitiv lohnenswert.
Die Warner Bros. Studiotour, die wir mit Vorfreude betraten, vermittelte uns einen seltsamen Eindruck von künstlicher Perfektion. Die Kulissen, die einst als magische Orte erschienen, wirkten eher wie leblose Hüllen, und die Studioatmosphäre fühlte sich steril und inszeniert an. Der Glanz von Hollywood verblasste in diesem Inszenierungsspektakel. Wir besuchten vor allem Kulissen von Serien, die wir selbst nicht gesehen haben.
Die Stadt selbst schien von endlosen Autobahnen durchzogen zu sein, was die Fortbewegung zu einer zeitraubenden Herausforderung machte. Das Versprechen von Sonne, Strand und Glamour wurde von einer Realität überschattet, die von Verkehrsstaus, smogverhangener Luft und einer eher oberflächlichen Aura geprägt war. Wir stiegen auf den ÖPNV um. Doch dann stellte sich heraus: Das eigentliche Abenteuer in LA sind die Bus- und Zugverbindungen. Das allseits erklingende "watch your step" aus Bus und Bahn hallt uns noch immer in den Ohren, als wir doch eher fluchtartig die große Stadt verließen. Wir mussten zurück in die Natur!
Unsere Erfahrung in Los Angeles war von einer gewissen Enttäuschung
geprägt. Zwischen dem hektischen Treiben auf dem Hollywood Boulevard und der künstlichen Welt der
Studios verloren wir den Zauber, den wir erwartet hatten. Vielleicht hat
uns die Stadt einfach nicht so gepackt, wie sie es mit anderen tut. Es
war eine Lektion darin, dass die Realität nicht immer den glitzernden
Bildern entspricht, die uns oft vorgegaukelt werden.