Lomma, Lund, Nationalpark Dalby Söderskog und der Kullaberg bei Mölle
"Lerne von der Geschwindigkeit der Natur: Ihr Geheimnis ist Geduld."
(Ralph Waldo Emerson)
Wir fuhren über die Öresundbrücke nach Malmö. Dort ging es gleich zum Hundestrand, um den beiden Vierbeinern genug Auslauf zu gewähren. Anschließend ließen wir abends allerdings Malmö links liegen und fuhren nach Lomma. Dort fanden wir einen kostenlosen geschotterten Parkplatz gegenüber eines Süßwassersees, der zu einem Naturschutzgebiet gehörte. Dieser entstand aufgrund der Geschichte des Ortes Lomma, welches ein bedeutender Ziegeleiort war. Nur ein kleiner Damm, auf dem ein sandiger Weg entlang verläuft, trennt den Süßwassersee vom Meer mit schönem Sandstrand. Aus Deutschland bekannte übliche Hundeverbotsschilder begegneten uns hier nicht. Der Strand war wahnsinnig sauber, das Meer für Sandboden erstaunlich klar und der gesamte Abschnitt wenig besucht. Wir ergriffen unsere Chance und nutzten den Mittag und frühen Nachmittag für einen Strandtag. Denn wir nahmen uns vor im Urlaub nicht zu hetzen, sondern schöne Momente - insbesondere in der Natur - zu genießen und auszukosten. Geduld statt Hetzerei! Die Hunde tollten aber im Sand, buddelten Löcher, lagen dann in diesen Löchern, schnupperten an den Ufergräsern oder wateten im flachen Meer. Hier war das Meer wirklich flach. Fünfzig und mehr Meter weit konnte man hineinschreiten, ohne dass man mit mehr als den Knien im Wasser war. Für Tamino absolut perfekte Bedingungen, so schwamm er ja ohnehin nicht.
Nach dieser erholsamen Tageshälfte ging es dann zur ersten "Wanderung". Nunja, für eingefleischte Wanderer ist es eher ein Spaziergang, aber wir wollten Coda zum Anfang nicht zu viel zumuten. Außerdem sollte er sich langsam an sein "Gefängnis", den Welpenrucksack, gewöhnen. Wir fuhren in den kleinen Nationalpark Dalby Söderskog, der wahnsinnig klein, aber dennoch ein wichtiges Schutzgebiet darstellte. Gerade an heißen Sommertagen bildet das Blätterdach einen schattigen Schutz und sorgt für wohltuende Witterungsbedingungen. 2,3 km ist diese lang. So lang ist der Rundweg durch den mit großen Steinen komplett "umzäunten" Nationalpark, der so klein ist, dass er außerhalb Schwedens gar nicht als Nationalpark anerkannt wird. Interessant sind die Abstecher auf die großen Weideflächen, die man einfach so unternehmen kann. Auf diesen begegnet man freilaufenden Rindern und Pferden in gemeinsamer Weidehaltung. Sehr schön und wirklich urig.
Nach der kurzen Wanderung ging es weiter in die Universitätsstadt Lund, in der neben der besagten Universität v.a. der Dom als sehenswert gilt. Dennoch verbrachten wir relativ wenig Zeit hier. Wir wollten es nicht urban haben, auch wenn Lund durchaus charmant war. Wir wollten wieder zurück in die Natur!
Und dahin ging es auch. Zunächst nach Mölle, welches ein kleines Fischerdörfchen ist ... Ein wirklich sehr pittoresker und charmantes Örtchen mit interessanter Architektur. Anschließend machten wir eine Wanderung am bzw. auf dem Kullaberg. Diese Erhebung bildet eine markante Halbinsel an der nordwestlichen Öresund-Küste und ist von weither sichtbar. So starteten wir am bekannten Leuchtfeuer Kullens fyr, der direkt an der äußersten Kapspitze mit den Steilklippen liegt und damals als er errichtet wurde (ca. 1900, aber bereits im 15. Jahrhundert soll hier eine einfache Signalanlage bestanden haben) das stärkste Leuchtfeuer Skandinaviens war. Die Wanderungen von hier aus sind gut ausgeschildert. So gibt es zwei Routen die blaue/ orangene Route und die auf der entgegengesetzten Seite des Kullabergs verlaufende rote Route. Man kann beide miteinander verbinden. Besonders ansprechend fanden wir, dass gelbe Pfade diese beiden Routen immer wieder miteinander verbanden, wodurch man jederzeit abkürzen konnte und somit seine Wanderung individuell portionieren konnte. Wir begannen unsere Wanderung wie bereits gesagt am Kullens fyr und wanderten hinab zu Visitgrotta, die wir allerdings als wenig spektakulär empfanden. Doch zwischen den zerklüfteten Felsen waren schöne Steinbuchten mit kirstallklaren Wasser. Weiter ging es zur Badebucht Josefinelust und zu einem kleinen Moorsee, der in einer eiszeitlichen Gletscherwanne entstanden ist, der sogenannte Ona mosse. Dieser See lag inmitten eines offenes Heidegeländes. Kuhfladen zeigten an, dass hier auch Weidetiere gehalten wurden. Grundsätzlich durchquerten wir immer wieder eingezäunte Areale, die als Weideland genutzt wurden. Von Tieren fehlte bis auf die Kuhfladen und eine Schafsherde allerdings jede Spur. Eigentlich sollten hier Galloways weiden - passende und angemessene Geschöpfe für diese Landen. Wir bestiegen dann noch die höchste Anhöhe, den Ha(mit Kreis)kull und stiegen dann zu einem traumhaften See ab, wo wir rasteten. Abschließend ging es auf nicht minder anspruchsvollen Pfaden zurück zum Ausgangspunkt. Insgesamt eine wahnsinnig schöne Wanderung mit vielfältigen Naturelementen. Die Wege sind aber durchaus steinig und steil und somit anspruchsvoll. Festes Schuhwerk ist ein Muss. Die Mühe wird aber belohnt mit herrlichen Naturerlebnissen.
Wir kamen immer wieder in Konflikt mit dem inneren Schweinehund. Die Anstiege, die schwierigen Pfade und der zugegeben nervige (und auf Dauer durchaus schwere) Welpe im Rucksack brachte uns schon stark und so früh im Urlaub an unsere Grenzen. Müde und kaputt kehrten wir wieder zurück und gingen noch Essen in Mölle. Müde und kaputt, aber zufrieden, glücklich von den Eindrücken und froh, es geschafft zu haben.