Die Weichselniederung

30.07.2023

"Es gibt keine andere Festung, die so majestätisch und mächtig ist wie die Marienburg. Ihre massiven Mauern und imposanten Türme erzählen Geschichten von vergangenen Zeiten und lassen uns ehrfürchtig vor der Pracht der mittelalterlichen Architektur stehen." (Heinrich von Plauen).

Heinrich von Plauen war ein bedeutender Hochmeister des Deutschen Ordens im späten Mittelalter und verantwortlich für viele Ausbauten und Erweiterungen der Marienburg. Er verteidigte sie mit den Überresten der Ritterschaft des Deutschen Ordens, der zuvor in der Schlacht bei Tannenberg gegen ein vereinigtes polnisch-litauisches Heer vernichtend geschlagen worden war. Die Belagerung der Marienburg, dessen Verteidigung dagegen Heinrich von Plauen organisierte und koordinierte blieb erfolglos und das polnisch-litauische Heer müsste ohne Einnahme der Marienburg wieder abrücken. Das obige Zitat würdigt die beeindruckende Größe und Bedeutung der Marienburg als Sitz des Deutschen Ordens und ihre einzigartige mittelalterliche Architektur. Die Festung in Malbork ist heute der bedeutendsten historischen Stätten in Polen und ein UNESCO-Weltkulturerbe. Sie gilt als größte und am besten erhaltene (bzw. wiederaufgebaute) mittelalterliche Backsteinburg Europas und der Welt und steht damit ganz oben auf unserer ToDo-Liste. Diese großartige Festung, einst Sitz des Deutschen Ordens, thront majestätisch am Ufer des Flusses Nogat. Als wir die Festungsanlage besichtigen wollten, wurden wir überrascht: Es fand gerade ein riesiger mittelalterlicher Markt mit Ritterkampfturnieren, Spielen für Klein und Groß und der Nachbildung der Schlacht um die Marienberg im Jahre 1410 statt. Kurzerhand nahmen wir hieran teil und hatten großen Spaß daran. Wenn möglich, sollte man zur Zeit dieser Veranstaltung vor Ort sein. Unabhängig davon kann man aber auch ohne die Ritterfestspiele in die Burg eintauchen, das mächtige Torhaus durchschreiben und die prachtvollen Innenhöfe, gotischen Kapellen und opulenten Königs- und Hochmeistersäle bestaunen.

Wir fuhren weiter in die charmante Stadt Pelplin, um die beeindruckende gotische Kathedrale zu bewundern. Diese prachtvolle Basilika aus dem 14. Jahrhundert beeindruckt mit ihren hohen Gewölben, kunstvollen Altären und farbenfrohen Glasfenstern. Die Kathedrale ist ein bedeutendes Zentrum für religiöse Kunst und beherbergt eine beeindruckende Bibliothek mit seltenen Büchern und Handschriften.

Die nächste Station unserer Reise war das malerische Städtchen Gniew, das von der mächtigen Ordensburg überragt wird. Die Burg, die im 13. Jahrhundert erbaut wurde, thront auf einem Hügel und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Weichsel. Wir spazierten durch die imposante Vorburg und bewunderten die beeindruckenden Verteidigungsanlagen. In der Burg werden regelmäßig Veranstaltungen und mittelalterliche Feste abgehalten, die die Besucher in vergangene Zeiten entführen.

Unsere Reise endete in der malerischen Stadt Kwidzyn, die von einer weiteren faszinierenden Ordensburg überragt wird. Die Kwidzyn-Burg, auch Marienwerder genannt, wurde im 13. Jahrhundert gegründet und hat eine wechselvolle Geschichte erlebt. Heute ist sie ein Beispiel für die mittelalterliche Architektur und beherbergt das Diözesanmuseum mit einer beeindruckenden Sammlung religiöser Kunstwerke.

Jeder Ort auf unserer Reise erzählte seine eigene fesselnde Geschichte und bot einen Einblick in die reiche Vergangenheit des Landes. Wir wandelten nun mit diesen letzten Stationen auf den Spuren des Deutschen Ordens und besuchten das kulturelle Erbe bzw. die Schätze des Deutschen Ordenslandes in Polen. Ein würdiger Abschluss einer besonderen Reise.

Es war Abend geworden. Die Reise ist zu Ende, wir erreichten unsere letzte Station. Passend dazu möchte ich diese Reise abschließen mit den Worten von Walter Scheffler und seinem Gedicht "Masurischer Abend":

So große Ruhe träumt an Horizonten,
wo abendgrau die tiefen Wälder ziehn,
Korallenschnüren gleich die spätbesonnten
blaßroten Wolken drüber stumm verglühn.
Der bunten Dörflein müde Dächer schmiegen
sich tiefer in ihr Hügelbett zur Ruh. -
Dort kommt aus Wipfeln groß der Mond gestiegen
Und steigt, als wandre er den Sternen zu.

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