Die Alabasterküste

01.08.2022

"Eine bewunderungswürdige Straße zwischen Himmel und Meer, eine Wiesenstraße verläuft über dieser großen Mauer, am Rand der Erde, über dem Ozean." (Guy de Maupassant)

Die Alabasterküste gilt als eines der Juwelen der Normandie, weil sie einige der schönsten Steilküsten Frankreichs und ganz Europas bietet. Man kann sie erkunden aus Orten, die durch ihre wunderschöne und charmante Architektur an die sogenannte Belle Époque erinnern. Sie zeichnet sich aus durch weiße Klippen, aussichtsreiche Wanderwege, einsame Strände, zauberhafte Gärten und typisch normannische Dörfer.

Wir hatten nur wenig Zeit und besuchten daher ausschließlich die absoluten Must-Haves und Highlights dieses faszinierenden Küstenabschnitts von Frankreichs normannischer Atlantikküste. So begannen wir in Grandes Dalles und Petites Dalles. Dort, wo Kaiserin "Sisi" einst Urlaub machte, starteten wir unsere erste Tour. 1873 urlaubte Kaiserin Elisabeth im Schloss Sassetot im charmanten Örtchen Sassetot-Le-Mauconduit. Heutzutage ist das "Château de Sissi" ein Hotel und Restaurant. Von hier aus ging es durch stille, bewaldete Täler direkt zu den steilen, weißen Kalkklippen an der Alabasterküste der Grandes und Petites Dalles. Diese sind von einer faszinierenden Schönheit. Die Küstenorte an den Klippen verströmen teilweise den Charme einer vergangenen Epoche, nämlich besagter Belle Époque gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Als wirklich sehenswert empfanden wir allerdings nur den Abschnitt an der Küste. Gerade das Hinterland war teils sehr eintönig - auch aufgrund der Wetterlage stark von der Trockenheit gezeichnet - und insgesamt unspektakulär.

Den gleichen Eindruck insgesamt aber insbesondere vom Hinterland bekamen wir bei unserer zweiten Tour: Wir brachen ins Gebiet westlich von Étretat auf, um zum einen das leicht hügelige Hinterland mit vielen Wiesen und etwas Wald zu sehen und andererseits die berühmten bizarr geformten Kreidefelsen Étretas bestaunen zu können. Gerade das Hinterland empfanden wir als so austauschbar, eintönig und - ja - teilweise wirklich hässlich durch die abgeernteten Felder und die vertrocknete Vegetation, dass wir die ursprünglich geplante Route stark abkürzten, um möglichst zügig an die Küste zu gelangen. Sobald wir an die Küste kamen, änderte sich die Stimmung. Ab dem Leuchtturm im Cap d'Antifer zeigten sich die wirklich beeindruckenden Kreidefelsen in ihrer ganzen Schönheit. Wir kamen in eine durch besagte Felsen geformte kleine Bucht, wo wir rasteten und die Sonne sowie die Brandung genossen. Anschließend ging es steil bergauf und nach dem Überwinden des Kalkfelsens, welchen wir gerade noch von unten bestaunten, kamen wir ins Valleuse d'Antifer, ein Kleinod, welches mit seiner besonderen und seltenen Flora (z.B. blaue Hyazinthen) und Fauna (vor allem zahlreiche Vogelarten) unter Naturschutz steht. Anschließend ging es wieder bergauf, wir passierten die Felsspitze der Pointe de la Courtine und näherten uns langsam aber stetig dem grandiosen Felstor der Porte d'Aval, die aussieht wie ein "Elefantenkopf mit Rüssel". Dahinter ragt die 40 m hohe Felsnadel der Aiguille aus dem Meer. Abschließend ging es wieder steil bergab ins Küstenstädten Étretat und mit einem grandiosen, aber auch exorbitant teuren Crêpes sowie Eisbecher beendeten wir die Tour. Wir wussten auf jeden Fall, warum der französische und weltbekannte Maler Claude Monet diese Felsen so sehr schätzte und in vielen seinen impressionistischen Gemälden verewigte. Wenn wir den Blick auf die andere Seite des Kieselstrandes richteten, sahen wir die grandiosen, weißen Klippen von Amont und Aval mit ihren bizarren Felsformationen. Das blaue Meer und der gepflegte Kieselstrand rundeten dieses Panorama eindrucksvoll ab.

Wer nun noch weiter möchte, der kann auf der anderen Seite das Begehen der Küstenlinie fortsetzen (hin und zurück insgesamt circa 11 km und weitere 3.15 Std.). Am nördlichen Ende des Seebades Étretat bzw. auf der anderen Seite des herrlichen und zum Baden wirklich einladenden Kieselstrandes geht es hoch auf die imposanten Kreidefelsen der Falaise d'Amont. Zunächst führt der Weg über ca. 180 Stufen steil hinauf zur malerisch gelegenen Seefahrerkapelle Notre-Dame de la Gard, oberhalb der Porte d'Amont. Von nun an geht es mehr oder weniger an den Steilabbrüchen der weißen Kalkklippen über einigermaßen hügeliges Terrain weiter. Durch das Tal Valleuse du Curé führt der Pfad steil zwischen Ginster und Farn bergab in die Fonds d´Étigue, wo sich ein Kieselstrand zwischen den hohen Felswänden befindet. Anschließend geht es im Hinterland wenig eindrucksvoll - wie man es ja gewohnt ist - über Bénouville zurück zum Ausgangspunkt nach Étretat.

Klar - man könnte sicherlich noch einige weitere sehenswerte Küstenabschnitte besuchen. Sicherlich lohnt auch die Alabasterküste bei Varengeville-sur-Mer, denn die hohen Kalkklippen am Strand von Ailly und die wilde Schlucht von Moutiers bringen Abwechslung in die ruhige Landschaft aus Wäldern und Hügeln. Auch der malerische Pflanzengarten von Moutiers ist sicherlich sehenswert. Genauso sehenswert sind mit Sicherheit auch die Klippen von Criel viel weiter nördlich, die bis auf über 100 m ansteigen und damit nicht nur fesselnde Tiefblicke auf das blaue Meer zulassen, sondern auch als höchste Felsen der Alabasterküste gelten. Darüber hinaus lässt sich noch vieles mehr sehen, aber leider ist - wie immer - die Zeit begrenzt und somit mussten wir dies leider alles rausstreichen.


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