Der Ökopark Halle- und Hunneberg
"The Ökopark Halle- und Hunneberg is a sanctuary of biodiversity, where nature and history converge in a harmonious blend." (unbekannt)
Den vorherigen Abend über suchten wir nach Elchen. Es wurde uns empfohlen im Auto zu bleiben und von dort aus eine Fotosafari zu machen, da die Elchen Spaziergängen gegenüber scheuer seien als Autofahrern. Dies taten wir, aber finden konnten wir keinen! Und das, obwohl diese Gegend berühmt ist für ihr Elchreichtum. Übrigens: Nicht nur hier, sondern grundsätzlich bezeichnen viele Schweden die Elche als eine Plage. Daher werden rund ein Viertel des gesamten Bestandes in der herbstlichen Jagdsaison erlegt. Gerade die Elchjagd ist auf dem Halle- und Hunneberg allgegenwärtig. Nicht nur, weil es ein Jagdmuseum gibt, sondern v.a. weil seit dem Jahr 1351 die Jagd auf diesen beiden Tafelbergen in königlichem Besitz ist. Traditionell wird aber erst ab 1885 jährlich gejagt. Eingeführt hat dies König Oscar II. Es gibt im Königlichen Jagdmuseum einen Simulator mit dem man an der jährlichen Jagd digital teilnehmen kann!
Gott sei Dank haben wir weit pazifistischere Anliegen: Wir wollen wandern und die Natur entdecken! Und dies kann man im hiesigen Ökopark Halle- und Hunneberg ebenso gut. Nicht nur, dass es Wanderführungen und Wildsafaris gibt, es gibt auch zahlreiche Wanderwege auf den beiden Tafelbergen oder kurze Stiege, die zu lohnenswerten Zielen führten. Wir konnten dabei nicht alle besichtigen, wollten dennoch einige Highlights mitnehmen. Die "Berge" (in der Tat sind sie kaum höher als 100 m) blicken auf eine uralte Geschichte zurück. Sie konnten von den Eiszeitgletschern nicht gänzlich abgetragen werden, weil eine härtere Gesteinsschicht aus volkanisch entstandenem Diabas an der Oberfläche liegt und den weichen, brüchigen Sand-, Schiefer- und Kalkstein im Untergrund schützt. Zum Teil besitzen die Gesteine, auf denen wir nun wandelten, ein Alter von 600 Mio. Jahren. Wir fuhren zunächst auf den Halleberg und wanderten in den Hallesnipen. Dies ist eine urwüchsige Landschaft mit uraltem Wald und mit Eichen bestandenen Heideflächen. Dieser sogenannte "Altwald" wirkt wie ein Märchenwald. Wir hätten geglaubt, wenn plötzlich Rottkäppchen um die Ecke käme oder ein Hexenhaus hinter den nächsten Sträuchen stünde. Die Pfade sind wieder einmal wunderschön angelegt und urig, der Wald geheimnisvoll und mystisch. Eine tolle Wanderung, zu der auch das Ovandalen gehört, welches ein Klammtal ist, das die Nordspitze des Hallebergs vom Rest des Berges trennt. Mit ihrem ebenfalls alten Fichtenbestand und dem üppigen Grün vermittelte die Schlucht einen verzauberten Eindruck.
Wieder zurück beim Ausgangspunkt ging es die Stichstraße zurück und wir hielten beim Parkplatz, der zum Ekebacken führte. Der Weg, der am Parkplatz startet, führt zu einem einsamen Haus. Wenn man nun weitergeht, dann kommt man zu einem schönen Aussichtspunkt über den Vänernsee. Bis zum Horizont erstreckt sich hier der See. Jetzt ahnt man, welche Dimension der Vänernsee hat, der der drittgrößte See Europas ist und doppelt so groß ist wie das Saarland. Circa 10.000 Schiffe sind übrigens dem "See" zum Opfer gefallen und liegen auf dessen Grund. Der Ekebacken bietet eine unvergleichliche Aussicht auf den Vänern-See.
Ein letzter Stopp auf dem Halleberg brachte uns zum Hallsjön-See. Ring um den See herum gab es in regelmäßigen Abständen Stege, oftmals am Ufer mit einem Grillplatz. Einige davon waren belegt mit Anglern, die ihr Petriheil hier suchten. Im Hallsjön-See können Regenbogenforelle, Saibling, Forelle, Barsch und Hecht geangelt werden. Angelscheine können im Königlichen Jagdmuseum gekauft werden. Oder man wandert einfach drum herum. Der Pfad ist schmal und führt immer wieder zum See hin. Er entfernt sich auch nie wirklich, sodass der Hallsjön immer in greifbarer Nähe bleibt.