Der Marcantour-Nationalpark

15.01.2025
"Die Berge sind der Ort, an dem wir die wahre Freiheit finden - fernab der Zivilisation und näher zu uns selbst." (Antoine de Saint-Exupéry)

Unsere Reise führte uns in das hochalpine Herz der Provence, zum Marcantour-Nationalpark, einem beeindruckenden Hochgebirge, das für Naturliebhaber, Wanderfreunde und Kulturinteressierte ein wahres Paradies darstellt. Als wir die Route des Grandes Alpes entlangfuhren, ahnten wir bereits, dass uns außergewöhnliche Naturerlebnisse bevorstanden. Doch nichts konnte uns auf das vorbereiten, was wir in den atemberaubenden Tälern und Wäldern des Parks erlebten.

Die Wanderung durch das Tal von Valdeblore war unser erster Kontakt mit der wilden Natur des Marcantour. Umgeben von steilen, bewaldeten Hängen, weiten Wiesen und ruhigen Bergbächen, war es ein perfekter Einstieg in die rauen Schönheit der Region. Der Weg führte uns entlang von Wasserläufen und durch tiefe Schluchten – eine wahre Oase der Ruhe. Die frische Luft und die unberührte Natur machten den Aufstieg angenehm, auch wenn es an einigen Stellen steil wurde. Der Talboden ist gesäumt von faszinierenden Felsen, die in der Sonne zu leuchten scheinen, was das Wandern noch spektakulärer machte.

Ein weiteres Highlight, das uns besonders beeindruckte, war die Wanderung in die Vallée des Merveilles, das "Tal der Wunder". Der Name des Tals hält, was er verspricht: Es ist nicht nur landschaftlich ein wahres Meisterwerk, sondern auch ein Ort voller Geschichte und Geheimnisse. In den Felsen des Tals finden sich prähistorische Felszeichnungen, die über 4.000 Jahre alt sind. Diese mystischen Zeichen von Jagdszenen und Tierdarstellungen fügten der Wanderung eine tiefere Dimension hinzu. Wir standen dort, an einem dieser alten Felsen, und versuchten uns vorzustellen, wie die Menschen dieser Region vor Tausenden von Jahren diese Landschaft wahrgenommen haben müssen. Diese Verbindung zur Geschichte der Region war für uns ein unvergessliches Erlebnis, das uns sehr berührt hat.

Die Wanderungen durch das Tal waren durchweg anspruchsvoll, aber für uns als Wanderfreunde genau das Richtige. Es gab jedoch einen Wermutstropfen: Einige Abschnitte des Weges sind ziemlich steil und schmal, was die Wanderung teilweise etwas anstrengend machte, vor allem bei höheren Temperaturen. Dennoch wurden wir jedes Mal mit einem grandiosen Ausblick auf die umliegenden Gipfel und das kristallklare Wasser der Bergbäche belohnt. Wenn man die Region in ihrer ganzen Pracht erleben möchte, sollte man auf gutes Schuhwerk und genügend Wasser achten.

Ein weiteres großes Abenteuer erwartete uns mit der Wanderung zum Lac d'Allos, einem der größten hochalpinen Seen Europas. Die Route war anfangs leicht, aber je näher wir dem See kamen, desto steiniger und anspruchsvoller wurde der Weg. Doch die Anstrengung lohnte sich – der Lac d'Allos inmitten der Alpen, umgeben von schroffen Gipfeln, war ein unglaublicher Anblick. Das türkisfarbene Wasser des Sees in Kombination mit den gewaltigen Felsen rundherum war schlichtweg majestätisch. Der See hatte eine so ruhige Atmosphäre, dass wir uns kaum von ihm lösen konnten. Ein Ort, der zum Verweilen und Staunen einlädt.

Die Wanderung auf der Route des Grandes Alpes war für uns als Outdoor-Aktivisten ein weiteres unvergessliches Erlebnis. Die Strecke führt auf über 700 Kilometern von der Schweiz bis nach Nizza und bietet grandiose Ausblicke auf die französischen Alpen. Wir nahmen uns Zeit für einen Teilabschnitt und wanderten entlang der Bergrücken, mit Blick auf die grünen Täler und schneebedeckten Gipfel. Die Strecke ist anspruchsvoll, aber das Gefühl der Freiheit und das Erlebnis der unberührten Natur machten jede Anstrengung wett.

Natürlich waren wir nicht ganz allein auf den Wanderwegen. Besonders in den beliebten Abschnitten begegneten uns immer wieder Wanderer, was die Ruhe und Abgeschiedenheit teilweise beeinträchtigte. Dennoch fanden wir auch immer wieder weniger frequentierte Wege, die uns das Gefühl gaben, ganz mit der Natur verbunden zu sein. An solchen Orten erlebten wir die wahre Stille des Marcantour-Nationalparks und konnten in vollen Zügen die Schönheit der Berge genießen.

Der Marcantour-Nationalpark ist ein Ort, der Naturliebhaber und Wanderfreunde mit offenen Armen empfängt. Die Wanderungen, sei es im Tal von Valdeblore, in der Vallée des Merveilles oder rund um den Lac d'Allos, bieten eine Mischung aus unberührter Natur, spannender Geschichte und außergewöhnlichen Aussichten. Die Region ist nicht nur für ihre landschaftliche Schönheit bekannt, sondern auch für ihre kulturelle Bedeutung, insbesondere durch die prähistorischen Felszeichnungen. Die Wanderungen sind zum Teil anspruchsvoll, aber absolut lohnenswert für all diejenigen, die die Herausforderung und das Abenteuer suchen. Für uns war der Marcantour-Nationalpark definitiv ein Höhepunkt unserer Reise durch die Provence.