Lyon
"Lyon, eine Stadt, die ihre Geschichte erzählt, während sie ihre Zukunft lebt." (Unbekannt)
Als wir in Lyon ankamen, wurden wir sofort von der lebendigen Atmosphäre dieser Stadt eingefangen. Es war, als ob hier Vergangenheit und Gegenwart nahtlos miteinander verschmelzen – von der mittelalterlichen Altstadt bis hin zu den modernen Boulevards entlang der Rhône.
Unser erster Halt führte uns in die Altstadt von Lyon, ein UNESCO-Weltkulturerbe, das seinem Titel gerecht wird. Die engen Gassen, gepflastert mit Kopfsteinpflaster, waren gesäumt von pastellfarbenen Häusern, kleinen Boutiquen und gemütlichen Cafés. Besonders beeindruckt hat uns die Cathédrale Saint-Jean-Baptiste, die nicht nur durch ihre gotische Architektur, sondern auch durch ihre jahrhundertealte astronomische Uhr beeindruckte. Die Traboules, die geheimen Passagen der Stadt, waren ein echtes Highlight. Es fühlte sich an, als ob wir einen Schritt in eine andere Zeit machten. Allerdings war es gar nicht so einfach, die versteckten Eingänge zu finden – ein kleiner Nervenkitzel, der die Erkundung umso aufregender machte.
Ein Aufstieg zur Basilika Notre-Dame de Fourvière darf in Lyon auf keinen Fall fehlen. Der Weg dorthin war anstrengender, als wir gedacht hatten, aber die Aussicht von oben entschädigte uns voll und ganz. Die Stadt lag uns zu Füßen, eingerahmt von den beiden Flüssen Rhône und Saône. Die Basilika selbst ist ein Kunstwerk, das die Besucher mit prächtigen Mosaiken und Verzierungen in Staunen versetzt. Allerdings war sie, wie viele Top-Sehenswürdigkeiten, recht überlaufen – etwas, das man bei einem Besuch unbedingt einkalkulieren sollte.
Das Croix-Rousse-Viertel, das ehemalige Seidenweberviertel, hatte seinen ganz eigenen Charme. Hier schienen die Straßen Geschichten zu flüstern, und wir konnten uns gut vorstellen, wie das Viertel einst vor Leben summte, als die Seidenindustrie boomte. Die Traboules hier waren weniger bekannt und daher ruhiger, was uns die Möglichkeit gab, in aller Ruhe die historische Atmosphäre aufzusaugen.
Natürlich durfte ein Spaziergang entlang der Rhône und Saône nicht fehlen. Besonders in den Abendstunden war die Stimmung magisch. Die beleuchteten Brücken und die Spiegelungen auf dem Wasser schufen eine romantische Kulisse. Für Outdoor-Liebhaber bietet die Stadt sogar gut ausgebaute Radwege und Möglichkeiten, ein Kajak zu mieten – eine Perspektive auf Lyon, die wir uns für unseren nächsten Besuch aufheben wollen.
Ein absolutes Highlight war für uns die kulinarische Seite Lyons. Die traditionellen Bouchons enttäuschten nicht. Unser Favorit war ein kleines Restaurant in der Altstadt, in dem wir typische Gerichte wie Quenelles (eine Art Grießklößchen) und Andouillette (eine würzige Wurst) probierten. Zugegeben, der kräftige Geschmack der Andouillette war nicht für jeden in unserer Gruppe ein Genuss, aber das gehört zu solchen Erlebnissen dazu. Was uns jedoch begeisterte, war die Herzlichkeit, mit der wir überall empfangen wurden.
Doch Lyon hatte auch seine Schattenseiten. Der Verkehr war chaotisch, und mit dem Camper durch die engen Straßen der Altstadt zu navigieren, war fast unmöglich. Glücklicherweise fanden wir außerhalb des Stadtzentrums einen gut ausgestatteten Campingplatz mit guter Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel.
Kurios war die Geschichte des kleinen Parks Parc de la Tête d'Or, der neben seinen wunderschönen Blumenbeeten auch einen kostenlosen Zoo beherbergt. Es fühlte sich fast unwirklich an, zwischen Löwen und tropischen Vögeln spazieren zu gehen, ohne einen Cent zu bezahlen.
Unser Fazit: Lyon ist eine Stadt, die für jeden etwas bereithält. Ob kulturelle Schätze, kulinarische Erlebnisse oder einfach nur die pure Lebensfreude – Lyon zieht einen in seinen Bann. Für Naturliebhaber und Wanderfreunde bietet die Stadt zwar weniger direkten Zugang zur Natur, aber die historischen und kulturellen Highlights gleichen das mehr als aus. Ein perfekter Startpunkt für eine Reise durch die Region Auvergne-Rhône-Alpes!