Cap Fréhel und Fort La Latte

17.03.2025
"Hier endet das Land, und das Meer beginnt. Und es ist ein schöner Ort, um sich daran zu erinnern, wie klein wir sind." (unbekannter bretonischer Seemann)

Kaum ein Ort in der Bretagne wirkt so rau, so ungezähmt und doch so majestätisch wie das Cap Fréhel. Schon bei der Anfahrt spüren wir die Weite – links und rechts nur Heidelandschaft, durchbrochen von dornigen Ginsterbüschen und violett blühender Heide. Kein einziges Haus, keine Straße weit und breit – nur das Rauschen des Meeres, das sich irgendwo hinter den Klippen versteckt.

Dann stehen wir da, am Rand der Welt. Die Klippen fallen fast 70 Meter senkrecht ins Meer, und weit unter uns brechen sich die Wellen mit donnerndem Getöse an den schroffen Felsen. Der Blick reicht bis zur Smaragdküste und an klaren Tagen sogar bis zur Insel Jersey. Der Wind pfeift uns um die Ohren, so stark, dass wir manchmal das Gefühl haben, gleich mitgerissen zu werden.

Wir entscheiden uns für eine Wanderung entlang der Küste – ein Abschnitt des berühmten GR34, der auch als "Zöllnerpfad" bekannt ist. Die Strecke führt uns durch das Vogelschutzgebiet des Cap Fréhel, in dem unzählige Seevögel nisten. Von der Steilküste aus beobachten wir Kormorane und Möwen, die sich in den Aufwinden treiben lassen.

Der Weg ist spektakulär, aber nichts für schwache Nerven: schmale Pfade, direkt an der Abbruchkante entlang. Wer Höhenangst hat, bleibt besser ein Stück weiter im Landesinneren. Doch für uns ist es genau das Richtige – die salzige Luft, die schroffen Felsen und die ungezähmte Natur machen diesen Abschnitt zu einem der schönsten unserer Reise.

Einziger Nachteil? Der Wind ist gnadenlos. Eine Böe fegt beinahe unsere Kamera aus der Hand, und wir müssen uns in den Böschungen ducken, um nicht umgerissen zu werden. Wer hier wandern will, sollte windfeste Kleidung mitnehmen – selbst im Hochsommer kann es eisig sein.

Nach einer ausgiebigen Wanderung erreichen wir schließlich Fort La Latte, eine der beeindruckendsten Burgen der Bretagne. Schon der Anblick ist filmreif: Die Festung thront auf einem Felsvorsprung, umgeben von steilen Klippen und dem tiefblauen Meer.

Die Burg stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde strategisch so geschickt gebaut, dass sie beinahe uneinnehmbar war. Kein Wunder, dass sie als Kulisse für zahlreiche Filme diente – darunter "Die Wikinger" mit Kirk Douglas.

Der Weg zur Burg führt über eine Zugbrücke und durch mächtige Wehrtürme, und je weiter wir vordringen, desto mehr spüren wir die Geschichte dieses Ortes. Die alten Gemäuer erzählen von Belagerungen, Seeschlachten und dem harten Leben der Ritter, die hier einst das Meer bewachten. Besonders beeindruckend ist der Blick vom Bergfried: Von hier oben sieht die Welt aus wie ein Gemälde – das Cap Fréhel in der Ferne, das Meer bis zum Horizont und unter uns die tosenden Wellen.

Diese beiden Tage gehören zu den eindrucksvollsten unserer Reise. Die unbändige Natur des Cap Fréhel mit seinen steilen Klippen und seiner Einsamkeit ist ein absolutes Muss für alle, die die Bretagne in ihrer wildesten Form erleben wollen. Fort La Latte hingegen versetzt uns in eine andere Zeit – eine Welt der Ritter, Seefahrer und Festungen, die wie aus einem Abenteuerroman zu stammen scheint.

Besonders gefallen hat uns:
✅ Die unberührte Natur des Cap Fréhel und die grandiose Aussicht.
✅ Die spektakulären Wanderwege entlang der Küste.
✅ Das eindrucksvolle Fort La Latte mit seiner Geschichte.

Weniger gefallen hat uns:
❌ Der gnadenlose Wind – hier ist warme Kleidung Pflicht.
❌ Die vielen Tagestouristen am Cap Fréhel zur Mittagszeit – wer Ruhe will, kommt früh oder spät.

Tipp: Wer den Sonnenuntergang am Cap Fréhel erlebt, wird es nie vergessen. Wenn die letzten Besucher verschwunden sind und das Licht golden über die Heide streicht, dann fühlt sich die Bretagne wirklich magisch an.