Dijon: Hauptstadt der Bourgogne
"Das wahre Leben ist ein Fest der Sinne und die Bourgogne ist ein Ort, an dem man all diese Sinne auf ganz besondere Weise erwecken kann." (Paul Bocuse)
Dijon – die Hauptstadt der Bourgogne – ist eine Stadt, die sich langsam in unser Herz schlich, ganz ohne Hast und mit einer gewissen Eleganz. Unsere Ankunft in dieser historischen Stadt war ein willkommener Kontrast zu der aufregenden Natur, die wir auf den nächsten Etappen unserer Reise erleben wollten. Doch Dijon zeigte uns schnell, dass sie weit mehr zu bieten hatte als nur eine hübsche Altstadt. Hier trifft Geschichte auf kulinarische Köstlichkeiten, und die Atmosphäre ist angenehm entspannt – ideal für Individualreisende, die eine Mischung aus Kultur, Geschichte und Natur suchen.
Unser erster Halt führte uns zum Palais des Ducs et des États de Bourgogne, einem imposanten Gebäude, das stolz an das reichhaltige Erbe der Region erinnert. Die Architektur des Palastes ist beeindruckend, und der Besuch bot einen faszinierenden Einblick in die Geschichte der Herzöge von Burgund und ihrer Macht im Mittelalter. Die Kunstgalerien und Ausstellungen gaben uns die Möglichkeit, tief in die Geschichte der Region einzutauchen, und wir hatten das Gefühl, durch die Jahrhunderte zu reisen. Besonders die Gemäldegalerie gefiel uns, da sie Werke aus der Zeit der Herzöge und der frühen Renaissance ausstellt. Allerdings war der Eintrittspreis für uns, als einfache Reisende, ein bisschen höher als erwartet, was uns den Besuch etwas schwerer machte. Aber der Aufwand lohnt sich – der Palast ist ein Muss für Geschichtsinteressierte.
Am nächsten Tag entschieden wir uns, Dijons charmante Altstadt zu Fuß zu erkunden – und der Parcours de la Chouette erwies sich als eine wunderbare Art, die Stadt zu entdecken. Dieser markierte Rundgang führte uns an vielen der schönsten Orte Dijons vorbei, von der wunderschönen Kirche Saint-Michel bis zum Place de la Libération, der im Herzen der Altstadt liegt. Die "Eule" auf den kleinen Wegweisern zeigte uns den Weg – ein witziges Detail, das uns immer wieder zum Schmunzeln brachte. Besonders gefallen hat uns der Besuch der Notre-Dame de Dijon, einer imposanten gotischen Kirche. Der Spaziergang war entspannt und gut zu machen, auch wenn wir es manchmal etwas schwieriger fanden, den Eulenpfad in den verwinkelten Gassen immer richtig zu folgen. Doch der Spaß am Entdecken überwiegt, und man wird auf jeder Ecke mit neuen Überraschungen belohnt.
Da wir leidenschaftliche Wanderer sind, zog es uns nach der kulturellen Entdeckung in Dijon in die Natur – der Parc Naturel Régional de la Forêt d'Orient ist nur eine kurze Fahrt von der Stadt entfernt und bot uns die perfekte Gelegenheit, die wilde Seite der Region zu erleben. Der Naturpark, der sich über mehr als 80.000 Hektar erstreckt, bietet eine Vielzahl von Wanderwegen, die sich hervorragend für Tagesausflüge eignen. Wir wählten den Sentier des Lacs, einen malerischen Rundweg um die Seen des Parks. Die Wanderung war einfach und entspannend, mit wunderschönem Blick auf das Wasser und die umgebenden Wälder. Der Weg war gut markiert, und die Natur um uns herum war herrlich ruhig – genau das, was wir nach den städtischen Erlebnissen in Dijon gesucht hatten. Einziger Wermutstropfen: Die Wanderwege waren an diesem Tag nicht besonders gut besucht, was zwar eine ruhige Atmosphäre brachte, aber auch das Gefühl der Einsamkeit verstärkte. Etwas mehr Leben hätte der Wanderung gutgetan.
Was wäre eine Reise durch Dijon ohne das kulinarische Erlebnis? Die Region ist weltbekannt für ihre Weine, und wir ließen uns nicht nehmen, die Burgunderweine zu kosten. Ein Besuch eines Weingutes in der Umgebung von Dijon war für uns ein absolutes Highlight. Bei einer Führung und anschließenden Verkostung lernten wir viel über die unterschiedlichen Weinsorten und die Kunst der Weinproduktion. Natürlich durften wir auch den berühmten Dijon-Senf nicht verpassen – besonders die Variationen mit verschiedenen Kräutern und Gewürzen fanden wir spannend. Die Senfmühlen in der Stadt bieten die Möglichkeit, verschiedene Senfsorten zu probieren und zu kaufen – ein köstliches Souvenir, das uns noch lange an die Stadt erinnern wird. Ein kleiner negativen Punkt war jedoch, dass wir in einigen Läden nicht die Vielfalt fanden, die wir erwartet hatten, und der Preis für hochwertigen Senf uns ein wenig zu hoch erschien.
Dijon hat uns als Städtereiseziel überzeugt – besonders die Verbindung von Kultur und Natur ist für uns als Natur- und Wanderfreunde einzigartig. Die Mischung aus geschichtsträchtigen Gebäuden, charmanten Altstadtgassen und exzellenter Gastronomie machte unseren Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis. Was uns jedoch etwas enttäuschte, war die teils überlaufene Altstadt in den Mittagsstunden und die hohen Preise in den touristischen Restaurants. Hier hätten wir uns etwas mehr Authentizität gewünscht.
Insgesamt war unser Aufenthalt in Dijon ein perfekter Auftakt zu unserer Reise durch die Bourgogne – eine Stadt, die uns mit ihren vielen Facetten beeindruckte und die uns dazu einlud, die Region auf eine ganz besondere Art und Weise zu erleben. Wir würden Dijon jedem empfehlen, der eine Mischung aus Kultur, Geschichte, Natur und Kulinarik sucht – aber ein wenig Geduld für die Touristenmengen sollte man mitbringen.