Parc Naturel Régional du Pilat

15.01.2025
"Die Natur ist nicht ein Ort, den man besucht, sie ist Heimat" (Gary Snyder)

Nach dem lebendigen Trubel in Lyon sehnten wir uns nach Ruhe und Natur – und genau das fanden wir im Parc Naturel Régional du Pilat. Schon die Fahrt dorthin war ein Erlebnis: Die Rhône schlängelte sich majestätisch durch die Landschaft, und je weiter wir fuhren, desto dichter wurden die Wälder und imposanter die Hügel.

Unser erster Stopp war der Crêt de l'Oeillon, ein Aussichtspunkt, der uns buchstäblich den Atem raubte. Von hier oben hatten wir einen spektakulären Blick über das Rhône-Tal bis hin zu den Alpen. Wir hatten Glück mit dem Wetter: Die Sicht war so klar, dass wir in der Ferne sogar den Mont Blanc erspähen konnten. Der Wind pfiff uns allerdings kräftig um die Ohren, und wir waren froh, unsere winddichten Jacken eingepackt zu haben.

Einer der Höhepunkte unserer Wanderung war der Sentier des Crêts, ein Weg, der sich über die Bergrücken zieht und dabei ständig wechselnde Panoramen bietet. Mal sahen wir grüne Täler und Wälder, mal karge Felslandschaften – ein abwechslungsreiches Erlebnis, das sowohl für erfahrene Wanderer als auch für Genusswanderer geeignet ist. Einige Abschnitte waren jedoch steiler als erwartet, und wir mussten feststellen, dass gutes Schuhwerk hier unverzichtbar ist.

Ein absolutes Highlight war unser Besuch in Sainte-Croix-en-Jarez, einem Dorf, das zu den schönsten Frankreichs zählt. Ursprünglich ein Kartäuserkloster, hat sich der Ort über die Jahrhunderte hinweg in ein malerisches Dorf verwandelt, das seinen klösterlichen Charme bewahrt hat. Die schmalen Gassen, alten Steinmauern und die Ruhe machten es zu einem Ort, an dem wir innehalten und die Zeit vergessen konnten. Die kleine Führung, die wir spontan mitmachten, gab uns einen spannenden Einblick in die Geschichte und das Leben der Kartäusermönche.

Für Abwechslung sorgte eine Fahrradtour durch die sanften Hügel und entlang der malerischen Landschaften. Die Wege waren gut ausgebaut und führten uns durch kleine Dörfer, vorbei an Weinbergen und blühenden Wiesen. Besonders gefiel uns, dass der Park verschiedene Routen für unterschiedliche Schwierigkeitsgrade bietet. Die E-Bikes, die wir ausgeliehen hatten, machten den einen oder anderen Anstieg deutlich angenehmer.

Doch nicht alles war perfekt. Einige der Wanderwege waren nur spärlich ausgeschildert, was uns zweimal auf Umwege führte. Zwar entdeckten wir dabei idyllische Orte, aber für weniger erfahrene Wanderer könnte das frustrierend sein. Auch der Handyempfang ließ in manchen Bereichen zu wünschen übrig, was uns jedoch eher als befreiend denn als störend vorkam.

Ein besonderes Highlight für uns war die regionale Küche. In einem kleinen Gasthof probierten wir caillettes, eine Art würziger Fleischpastete, und dazu einen lokalen Weißwein. Die Herzlichkeit der Gastgeber und die gemütliche Atmosphäre machten dieses Essen zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Unser Fazit: Der Parc Naturel Régional du Pilat ist ein Paradies für Naturliebhaber und Outdoor-Aktivisten. Die Landschaft ist abwechslungsreich, die Aktivitäten vielseitig, und die Nähe zur Natur ist allgegenwärtig. Zwar gibt es kleinere Mängel in der Infrastruktur, doch die Schönheit der Region macht das mehr als wett. Wer gerne wandert, radelt und historische Orte erkundet, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Für uns war der Aufenthalt ein wundervoller Kontrast zur urbanen Dynamik Lyons – eine Einladung, die Seele baumeln zu lassen und die Natur zu genießen.