Besançon: Festungsstadt und Kulturzentrum

15.01.2025
"Besançon ist ein wahrer Schatz der Geschichte, der Natur und der Kultur, eingebettet zwischen Hügeln und von Wassern umarmt - ein Ort, an dem die Zeit langsamer zu vergehen scheint." (Stendhal)

Besançon, eine charmante Stadt im Osten Frankreichs, war unser nächster Halt auf unserer Reise durch die Region Bourgogne-Franche-Comté. Die Stadt, die oft im Schatten von bekannteren Metropolen steht, hat uns jedoch vollkommen in ihren Bann gezogen – mit einer faszinierenden Mischung aus Geschichte, Natur und Kulinarik. Als Stadt mit einer außergewöhnlich gut erhaltenen Festung, einem UNESCO-Weltkulturerbe, und einer malerischen Lage am Doubs-Fluss hatte Besançon viel zu bieten. Aber wie bei jeder Station gab es sowohl Licht- als auch Schattenseiten.

Das unbestreitbare Highlight unseres Aufenthalts war der Besuch der Zitadelle von Besançon, die hoch über der Stadt thront und als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet ist. Die Zitadelle ist ein beeindruckendes Meisterwerk der Militärarchitektur und wurde von Vauban, dem berühmten Festungsbauer des 17. Jahrhunderts, erbaut. Der Aufstieg zur Zitadelle führte uns durch den Wald, und der Blick, der sich von dort oben auf die Stadt, die umliegenden Hügel und das enge Tal des Doubs-Flusses bot, war absolut atemberaubend. Das Gelände selbst ist riesig und beherbergt mehrere Museen, darunter das Musée de la Résistance et de la Déportation, das uns eindrucksvolle Einblicke in die Geschichte der französischen Widerstandsbewegung während des Zweiten Weltkriegs gab.

Doch trotz der beeindruckenden Architektur und Geschichte war der Besuch der Zitadelle nicht ohne Herausforderungen. Besonders der steile Aufstieg war anstrengend, besonders an heißen Tagen. Einige Bereiche der Zitadelle waren zudem aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen, was den gesamten Besuch etwas weniger vollständig erscheinen ließ. Nichtsdestotrotz bleibt die Zitadelle ein Muss für jeden, der sich für Geschichte und Architektur interessiert – und die Aussicht belohnte uns für jede Mühe des Aufstiegs.

Für einen echten Naturgenuss entschieden wir uns für den "Fort de Chaudanne"-Rundweg, eine Wanderung, die uns von der Zitadelle aus zu weiteren alten Festungsanlagen rund um Besançon führte. Der Rundweg bietet nicht nur historische Einblicke, sondern auch einen großartigen Panoramablick über die Stadt und die umgebende Landschaft. Der Weg war gut gepflegt und bot eine willkommene Abwechslung, als wir uns auf den Spuren der Geschichte bewegten, aber gleichzeitig die Ruhe und Abgeschiedenheit der Natur genossen. Besonders beeindruckend war, wie die Architektur der Festungen nahtlos in die natürliche Umgebung integriert wurde. Die Wanderung war moderat herausfordernd, aber die wunderschöne Aussicht und die frische Luft machten sie zu einer sehr lohnenswerten Aktivität. Einziger Wermutstropfen: In den Sommermonaten kann es aufgrund des beliebten Rundwegs recht voll werden, was die ansonsten friedliche Wanderung etwas trübte.

 Ein weiteres Highlight von Besançon war der Spaziergang entlang des Doubs-Flusses. Der Fluss schlängelt sich malerisch durch die Stadt, und entlang des Ufers verläuft ein schöner Weg, der zum Flanieren oder Radfahren einlädt. Besonders gefielen uns die grünen Wiesen, die das Flussufer säumten – hier konnte man in der Ruhe der Natur eine Pause einlegen und dem Plätschern des Wassers lauschen. Wir entschieden uns auch für eine Bootstour auf dem Doubs. Es war eine entspannte Möglichkeit, die Stadt aus einer anderen Perspektive zu sehen, und wir genossen es, das historische Zentrum und die Zitadelle aus der Ferne zu bewundern. Allerdings war die Bootstour etwas kürzer, als wir uns erhofft hatten, und es fehlte uns ein wenig an Informationen während der Fahrt. Ein Guide hätte uns sicherlich noch tiefere Einblicke in die Geschichte des Flusses und der Stadt gegeben.

Nach all den kulturellen und naturverbundenen Erlebnissen war es Zeit, die kulinarischen Genüsse von Besançon zu entdecken. Comté-Käse, der in der Region Franche-Comté produziert wird, war ein absolutes Muss. In den kleinen Geschäften und Märkten der Stadt gab es eine Vielzahl von lokalen Käsesorten, aber der Comté stach besonders hervor – kräftig im Geschmack, aber dennoch fein und cremig. Auch der Morbier-Käse, ein weiterer Klassiker der Region, war ein Genuss und perfekt für ein kleines Picknick entlang des Flusses. In den kleinen Restaurants und Bistros der Stadt wurden wir mit herzhaften, traditionellen Gerichten verwöhnt, die vor allem aus regionalen Zutaten zubereitet wurden – wie etwa einem Eintopf mit Schinken aus der Franche-Comté oder Poulet au Comté, das Huhn, das mit dem würzigen Käse überbacken wurde.

Dennoch gab es bei der Kulinarik auch einen kleinen Wermutstropfen. Einige Restaurants, die wir besuchten, schienen sich mehr auf ihre Touristenmenüs zu konzentrieren, wodurch die Authentizität und Qualität der Gerichte etwas leiden konnte. Aber bei den richtigen Adressen – insbesondere den kleineren, familiengeführten Restaurants – konnten wir die wahre Seele der Region auf der Zunge spüren.

Besançon hat uns definitiv mit seiner Mischung aus Geschichte, Natur und Kultur fasziniert. Der Besuch der Zitadelle und die Wanderung entlang der Festungsanlagen waren herausragend, und auch der Doubs-Fluss bot uns eine erholsame Möglichkeit, die Stadt zu entdecken. Die kulinarischen Genüsse waren ein weiterer Höhepunkt – vor allem für Käseliebhaber. Doch auch hier gab es kleinere Herausforderungen. Die Stadt ist zwar nicht übermäßig touristisch, aber in den Sommermonaten kann sie durchaus voll werden, was uns manchmal das Gefühl gab, den Ort nicht vollständig für uns allein zu haben. Auch die Infrastruktur könnte an einigen Stellen noch verbessert werden, insbesondere was die Beschilderung von Wanderwegen betrifft.

Insgesamt können wir Besançon jedoch allen empfehlen, die eine Stadt suchen, die sowohl historische Reichtümer als auch ein Stück authentische Natur bietet. Ob auf Wanderwegen, bei Bootstouren oder beim Genießen regionaler Spezialitäten – Besançon hat uns sowohl kulturell als auch kulinarisch sehr gut unterhalten. Es war ein gelungener Zwischenstopp auf unserer Reise durch das Burgund.