Arches Nationalpark und Umgebung
"The clearest way into the Universe is through a forest wilderness." (John Muir)
Obwohl John Muir im obigen Zitat über Wälder spricht, kann es auf die Erhabenheit und Tiefe der Natur im Arches Nationalpark übertragen werden, wo die beeindruckenden Steinbögen den Blick gen Himmel öffnen. Der Arches Nationalpark und die nähere Umgebung ist der nächste Stopp auf unserer Reise.
Wir erreichen vom Needles District des Canyonlands NP aus zunächst die kleine Wüstenstadt Moab. Sie profitierte enorm von der Nähe zu den und den Hype um die Nationalparks im Umkreis. So ist sie ein reiner touristisch geprägter Ort. Shopping-, Essens- und Übernachtungsmöglichkeit reihen sich aneinander und werben um Kunden mit allem, was geht. Vereinzelt sind dann noch Tankstellen an der Hauptstraße. Das wars! Natürlich kann man hier auch viele verschiedene Tourmöglichkeiten buchen, v.a. Geländewagentouren werden immer wieder beworben und angeboten. Wir haben den Ort lediglich zum Auffüllen unserer Vorräte genutzt. Je nach Zeitplanung kann man natürlich hier auch übernachten und ihn als Rast nutzen.
Der rund 10 Minuten nördlich der Stadt gelegene Arches-Nationalpark weist sage und schreibe 2.000 Steinbögen auf – die größte Konzentration dieser Formationen weltweit. Auf allen Seiten erheben sich dramatische geologische Wunderwerke über dem Wüstenboden, die im Laufe der Zeit erodiert und von Mutter Natur zu filigranen Skulpturen geformt wurden. Im Arches-Nationalpark befindet sich mit dem sogenannten "Delicate Arch" das Wahrzeichen Utahs, welches sich auf sämtlichen Kfz-Kennzeichen aller in Utah zugelassenen Autos wiederfinden lässt. Ok, es gibt noch eine andere Abbildung – und zwar die von skifahrenden Wintersportlern -, aber das haben die wenigsten Verkehrsteilnehmer*innen als Kennzeichen. Der Arches Nationalpark stellt für viele eines der wichtigsten und bedeutsamsten sowie beeindruckendsten Ziele dar. Das zeigt auch das rege Interesse, die langen Warteschlangen vor dem Eingang und die Tatsache, dass man ab April eine Reservierung benötigt, um in den Park zwischen 7 Uhr morgens und 16 Uhr abends überhaupt reinzukommen. Das wussten wir natürlich nicht und hatten entsprechend auch kein notwendiges permit. Gut nur, dass wir vor 7 Uhr da waren und somit einfach durchfahren konnten.
Im Arches sollte man gleich zu Beginn den gesamten Scenic Drive einmal abfahren. Am Ende wartet dann eine Schlaufe, die zwar ringsherum Parkbuchten besitzt, die sich aber schnell im Laufe des Tages füllen. Ein "Must-have" ist der "Devils Garden". Man kann ihn als Loop machen. Anfänglich ist er bis zu den ersten Arches auch gut ausgeschildert und einfach begehbar, im Laufe des Loops wird es allerdings eine Kletterpartie und ein Ratespiel, wo der Weg denn in Wirklichkeit verläuft. Zahlreiche Fußspuren in die falsche Richtung, die dann an einer unüberwindbaren Stelle plötzlich enden, weisen daraufhin, dass diese Sucherei die Regel ist und nicht nur uns so erging. Dieses Gebiet und insbesondere die Wegführung macht seinem Namen alle Ehre: Wir befinden uns im Garten des Teufels, der uns anscheinend gar nicht mehr rauslassen will. Entsprechend verbrachten wir mit Suchen des richtigen Pfades und natürlich auch mit dem Schießen vieler Fotos den gesamten Vormittag.
Mittags ging es dann zum eingangs schon benannten, berühmten Wahrzeichen Utahs, dem "Delicate Arch". Hier allein zu sein, wird wahrscheinlich nie passieren und stellt Wunschdenken dar. Es war tatsächlich eine Herausforderung Fotos ohne fremde Menschen darauf zu machen. Dafür war der Weg aber gut ausgeschildert und auch – inklusive einiger Aufstiege – gut machbar. Wenn man dann den letzten Aufstieg bewältigt hat, der auch nicht für schwache Nerven war, denn links ging es extrem steil bergab (ungesichert natürlich wie immer in den USA), dann kam man auf eine Art Plateau, bei dem ein der Wind nur so um die Ohren pfiff. Aber der Anblick, den man nun erlangte, ließ einen schon faszinierend zurück. Majestätisch thronte hier der riesige Gesteinsbogen vor dem Abgrund vor einem. Dahinter in weiter Ferne, aber dennoch deutlich sichtbar, die La Sal Mountains sorgten für eine entsprechende Hintergrundkulisse.
Weiter geht es nun zum dritten und – für uns persönlich – auch wichtigen Halt: der "Window Section". Hier kann man mehrere große Bögen bewundern, die ähnlich wie die anderen Gesteinsbögen mitten in der Landschaft thronen und schon von Weiten herausstechen. Auch hier gibt es natürlich einen Trail zu, den man gut und wirklich einfach vom Parkplatz begehen kann. Im Gegensatz zum Delicate-Arch-Trail ist dieser ebenfalls wie im Devils Garden als Rundweg angelegt.
Vom Arches Nationalpark geht es weiter nördlich. Nicht weit entfernt – direkt an der Abzweigung zum "Island in the Sky"-District des Canyonlands Nationalparks kommt man zu einer Attraktion, die – wie wir finden – nicht ausgelassen werden darf. Der Eintritt ist zwar happig, wir finden, aber wirklich lohnenswert. Es geht um das einzigartige Moab Giants Dinosaur Museum. Dinosaurier-Fans kommen hier voll auf die Kosten und auch auf die gesamte Familie ist das Museum ausgerichtet. Los geht es mit einem 3D-Theather, der eine kurze Einführung in die Thematik gibt und per 3D-Film anschaulich darstellt, wie Leben auf die Erde kam. Anschließend kann man in das Museum gehen, in dem es insbesondere um Dinosaurier-Fußabdrücke geht. Insbesondere der 1,25 m tiefe Fußabdruck eines riesigen Pflanzenfressers beeindruckte uns sehr, da in ihm verschiedene kleinere Dinosaurierskelette gefunden wurden. Dieses Fundstück ist aufwändig dargestellt worden. Auch sonst weist das Museum einen hohen Grad an digitaler Darstellung und interaktiven Modulen auf. Draußen geht es dann auf einen Dinosaurier Trail. In einer – für uns – authentischen Landschaft sind originalgetreue und sehr detailverliebte Dinosaurier nachgebildet worden. Sie passen so gut in die Landschaft und bieten zahlreiche interessante Fotomotive. Durch die informativen Tafeln lernt man auch viel neues über die prähistorischen Tiere. Abschließen kann man den Besuch dann im neuartigen 5D-Prehistoric Aquarium. Man erhält hierfür auch eine 3D-Brille und geht wie durch ein normales Aquarium. Es erscheinen dann aber keine heute noch lebenden Fische, sondern längst ausgestorbene Urzeitkreaturen in den Wasserbecken. Ein Guide gibt zu den einzelnen Spezies interessante Informationen. Virtuell kann man so z.B. einem Megalodon, der noch viel größer war als der heutige Weiße Hai, begegnen.
Auf dem Weg zum Canyonlands NP könnte man noch, sofern es die Zeit zulässt, den Dead Horse Point State Park besuchen. Kinofreunde kennen ihne aus dem Film "Thelma & Louise". Uns war sowohl der State Park als auch der Film gänzlich unbekannt. Hier gibt es einen circa 9 km langen Rundweg, bei dem man einen schönen Blick auf den Colorado River haben soll. Auch für Mountainbiker gibt es anspruchsvolle Steigungen und atemberaubende Ausblicke in Hülle und Fülle. Wir sind aber keine Mountainbiker und hatten auch nicht die dafür notwendige Zeit, weshalb wir diesen State Park ausließen.