Amboise - Kultur und Leonardo da Vinci
"Die Kunst ist niemals vollendet, nur aufgegeben." (Leonardo da Vinci)
Amboise, eine Stadt, die Geschichte und Kreativität miteinander vereint, empfing uns mit ihrem einzigartigen Charme. Sie schien fast dazu gemacht, Reisende wie uns, die Kultur, Natur und ein wenig Magie suchen, zu verzaubern. Besonders der Geist Leonardos, des Universalgenies, war hier allgegenwärtig – von den engen Gassen bis hin zu den prächtigen Schlössern.
Unser Besuch begann mit dem Château d'Amboise, das auf einem Felsen über der Stadt thront. Der Ausblick von den Terrassen des Schlosses über die Loire war schlicht atemberaubend, besonders im warmen Licht des Vormittags. Das Schloss selbst, ein prächtiges Beispiel für die französische Renaissance, bot beeindruckende Einblicke in das Leben am königlichen Hof. Besonders die Kapelle Saint-Hubert, in der Leonardo da Vinci begraben sein soll, war für uns ein emotionaler Moment – eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die wir nur schwer in Worte fassen konnten. Allerdings hätten wir uns hier ein paar mehr Informationen gewünscht, da die Tafeln eher oberflächlich blieben.
Nur wenige Gehminuten entfernt liegt das Clos Lucé, das letzte Wohnhaus Leonardos. Schon beim Betreten fühlten wir uns, als wären wir dem großen Denker ein Stück näher gekommen. Die Räume, in denen er lebte und arbeitete, waren mit Modellen seiner Erfindungen gefüllt. Besonders fasziniert waren wir von den interaktiven Ausstellungsstücken, die Leonardos Ideen auf moderne Weise zum Leben erweckten. Der Garten war ein weiteres Highlight: Ein herrlicher Ort, der Leonardos Liebe zur Natur widerspiegelte. Hier standen wir vor Nachbildungen seiner berühmten Maschinen, eingebettet in eine idyllische Landschaft. Allerdings war das Clos Lucé ziemlich überlaufen, was der magischen Atmosphäre ein wenig Abbruch tat.
Am Nachmittag zog es uns hinaus in die Natur. Die Wanderung entlang der Loire war ein wohltuender Kontrast zur kulturellen Fülle des Vormittags. Die Wege führten uns durch malerische Landschaften, vorbei an kleinen Dörfern und mit einem ständigen Blick auf den majestätischen Fluss. Wir ließen uns Zeit, genossen ein Picknick auf einer der sandigen Uferstellen und lauschten dem Plätschern des Wassers – ein Moment der puren Entschleunigung.
Ein überraschendes Highlight war der Besuch des Parc des Mini-Châteaux. Zunächst waren wir skeptisch, ob diese Miniaturen von Schlössern und Burgen wirklich etwas für uns wären, doch wir wurden positiv überrascht. Die Detailtreue der Nachbildungen war beeindruckend, und es war spannend, die gesamte Region in kleinerem Maßstab zu erleben. Für Kinder sicher ein absolutes Paradies, für uns eine unterhaltsame Abwechslung.
Natürlich gab es auch weniger perfekte Momente. Die Eintrittspreise für das Château d'Amboise und Clos Lucé sind recht hoch, und in der Hauptsaison kann es schwer sein, den Andrang zu vermeiden. Auch hätten wir uns an der Loire-Wanderroute mehr Hinweisschilder und Informationen gewünscht, um einige der geschichtsträchtigen Orte besser einordnen zu können. Trotzdem waren diese kleinen Hürden schnell vergessen angesichts der Schönheit und Vielfalt, die Amboise zu bieten hat.
Amboise ist eine Stadt, die uns tief beeindruckt hat. Sie schafft es, Kultur und Natur in einer einzigartigen Weise zu verbinden und dabei sowohl Denkanstöße als auch Momente der Ruhe zu schenken. Während wir am Abend bei einem Glas Wein in einem kleinen Restaurant am Fluss saßen, schien es fast, als würde Leonardos Geist über der Stadt schweben – ein stiller Begleiter in einer Stadt voller Wunder.