Colorado-Plateau
"The strange shapes of the [Colorado] plateau suggested a topography of the mind." (Wallace Stegner)
Das obige Zitat von Wallace Stegner verdeutlicht, wie die ungewöhnlichen Formen des
Colorado-Plateaus eine Landschaft formen, die an die Topographie des
Geistes erinnert. Das Colorado-Plateau im Südwesten der USA ist mit Sicherheit eines der schönsten Naturlandschaften des nordamerikanischen Kontinents, wenn nicht gar der ganzen Welt. Unfassbare Naturschönheiten, spektakuläre Felsformationen und erlebnisreiche Wanderungen warten im südlichen Utah und nördlichen Arizona auf die Millionen Besucher, die diese Region anzieht und in ihren natürlichen Bann zieht. Dass diese Region landschaftlich so überragend ist, zeigt sich auch durch die Dichte von Landschaftsschutzgebieten. So liegen einige der meistbesuchtesten und berühmtesten Nationalparks der USA in dieser Region, Utahs sogenannten Misty 5: Arches NP, Canyonlands NP, Capitol Reef NP, Zion NP und Bryce Canyon NP. Dazu gesellt sich noch im nördlichen Arizona der Grand Canyon NP. Umrahmt sind die Nationalparks von zig State Parks, National Monuments und noch weiteren Landschaftsschutzgebieten. Wer geologische Wunder liebt oder einfach nur bestaunen will, ist an diesem Ort also goldrichtig. Wer wandern liebt und einen Aktivurlaub verbringen will, kann sich hier ebenso sehr gut aufgehoben fühlen. Und wer einfach nur einen Roadtrip machen möchte, mit dem Auto zu vielen Aussichtspunkten kommen möchte oder einfach aus dem Auto heraus die Landschaft genießen möchte, für den ist dies ebenfalls eine sehr interessante Destination. Kommen Sie mit auf eine Reise durch das südliche Utah und nördliche Arizona, eine Tour über das Colorado-Plateau, dem bekanntesten Teil der Rocky Mountains!
Bevor man aber eine solche Reise durchführt, ist eine genaue Vorplanung notwendig. So muss man viele Permits für Wanderungen (d.h. Zugangsberechtigungen für spezielle, besonders beliebte oder viel besuchte Orte) weit im Voraus buchen. Oft ist zu einem Stichtag die Teilnahme an einer Lotterie nötig. Dies gilt für die Nationalparks, aber auch für andere touristische Natur-Hotspots (z.B. Lower Antelope Canyon) - insbesondere in der Haupt-, aber auch in der endenden Nebensaison. Die Landschaftsschutzgebiete sind dann sehr stark frequentiert und somit sind die Touren und Aktivitäten (und wenn es nur der Fahrradverleih im Grand Canyon NP ist) schnell ausgebucht. Daher sind also Reservierungen und Buchungen unbedingt im Voraus wichtig und notwendig.
Dies setzt natürlich eine noch gezieltere (Zeit-)Planung voraus. Da stellt sich zunächst die Frage, wie lange so eine Reise dauern sollte. Unsere Empfehlung: Unbedingt Zeit nehmen! Wir hatten nur zwei Wochen und daraus resultierte ein sehr knackiges Programm, bei dem wir auch immer wieder Abstriche machen mussten. Bei drei Wochen kann man auch mit Muße die Natur erleben und ruhiger reisen. Daher wirklich die klare Empfehlung, auf drei Wochen zu verlängern. Bei drei Wochen könnte man die hier nicht näher beschriebenen natürliche Brücken im Natural Bridges National Monument sowie die indigenen, außerordentlichen Behausungen im Mesa Verde Nationalpark bewundern. Sollte man nur kürzer als zwei Wochen verreisen können, empfehlen wir, unbedingt etwas von der hier skizzierten Route wegzulassen, da sonst zu viel auf einmal erledigt werden müsste und alles nur zum Stress wird. Das macht keinem Spaß, man genießt nicht und nimmt wenig mit. Hat man wenig Zeit, könnte man den Highway #95 nehmen, der landschaftlich sehr ansprechend ist und wesentlich schöner gelegen ist als der Weg über Moab. Wenn man dann allerdings nicht mehr zurückfährt, lässt man besagtes Moab mit dem Arches und Canyonlands NP aus. Diese Kröte müsste man bei einer Reisezeit, die kürzer ist als zwei Wochen, leider schlucken. Wie gesagt - selbst bei zwei Wochen - mussten wir schon einige Abstriche machen, da die Zeit sonst einfach zu knapp gewesen wäre, was einerseits natürlich sehr schade ist, da man ja nicht so oft in den USA ist, andererseits aber Gelegenheit bietet, nochmal einen Urlaub an besagten ausgelassenen Orten zu verbringen. Welche Orte wir ausgelassen haben, sind jeweils immer an den entsprechenden Stellen erwähnt worden.
Unterschätzen darf man in der Planung keinesfalls die zum Teil langen Wege zwischen den einzelnen Attraktionen. Da die Beamtechnologie noch nicht so ausgereift ist, geht hier viel Zeit verloren.
Es gibt mehrere Möglichkeiten eine Roadtour zu unternehmen. Es gibt die Nordroute und die Südrunde. Die Nordrunde bedeutet, dass die für uns schönsten Nationalparks am Anfang kommen. Dafür hat man relativ kurze Strecken zu Beginn und lange Strecken am Ende.
Wir sind die Südrunde gefahren. Sie bedeutet, dass die für uns schönsten Nationalparks am Ende kommen. Dafür hat man relativ lange Strecken zu Beginn und muss hat dann erst am Ende die kurzen Strecken. Das kann auch als Belastung empfunden werden, da man mit Straßensystem und Wohnmobil noch ungeübt ist. Die Südroute entspricht der Reihenfolge der Blogeinträge. Wir starten hier auch in Las Vegas (1), fahren dann über Oatman und Seligman in den Grand Canyon NP (2). Anschließend geht es weiter über Page zu verschiedenen National Monuments (3). Daraufhin erreichen wir die östlichsten Gebiete der Reise: Zunächst den Needles District des Canyonlands NP (4), dann Moab mit dem Arches NP (5) und abschließend den Island in the Sky District des Canyonlands NP (4). Wir folgen der Straße nordwärts bis Green River und fahren dann wieder südwestlich Richtung dem Goblin Valley State Park (6). Die wunderschönen Highways #24 und #12 führen uns dann zum Capitol Reef NP (7), dem Grand Staircase-Escalante National Monument (8) und dem Bryce Canyon Nationalpark (9), eine der schönsten Nationalparks, den wir jemals in unserem Leben gesehen haben, wenn es nicht gar der schönste. Der letzte Nationalpark auf der Reise ist dann der spektakuläre Zion NP (10) mit der Hauptattraktion "Angels Landing", einem absoluten Wagnis und Abenteuer. Bevor wir dann nach Las Vegas zurückkehren, statten wir dem Valley of Fire State Park (11) noch einen Besuch ab, um die "The Waves Light" zu besichtigen.
Sofern man mit dem Wohnmobil - wie wir - unterwegs ist, kann man eigentlich immer (sofern es nicht zu groß ist) kostenlos einen Platz finden. Zugegeben manchmal ist er nicht schön, aber für die Nacht reicht es meistens. Wildes Campen (sogenanntes "boondocking") funktioniert eigentlich auch immer. Wir wurden nicht einmal weggeschickt. Viele Walmart Supercenter erlauben kostenloses "overnight parking". Um die richtigen Walmarts herauszufinden, hilft der Walmart Locator im Internet. Ansonsten ist es in National Forests grundsätzlich gestattet (z.B. im riesigen Dixie National Forest) und auch an vielen Orten, die vom BLM verwaltet werden. Campgrounds in Nationalparks oder auch State Parks liegen häufig wunderschön in der Natur und sind oft sehr erschwinglich (z.B. im Grand Canyon NP der Mather Campground für 18 USD per Night). Allerdings sind diese Campgrounds oftmals sehr einfach, haben kein hook-up.
Eine Besonderheit für uns stellten teilweise die Straßenzustände in abgelegeneren Regionen dar. Das Gebiet, was wir hier bereisen, ist extrem dünn besiedelt. Nicht selten waren riesige Schlaglöcher in den Highways oder noch schlimmer: die Wege waren unasphaltiert. Zudem sind viele Wege - v.a. im Needles District des Canyonlands NP, aber auch an vielen anderen Orten der Region, ohne ein 4WD-Auto nicht befahrbar. Vieles ist ohne 4WD nicht zugänglich und bleibt daher den neugierigen Touri-Augen verborgen.
Abschließend eine Aufstellung unserer Kosten für den zweiwöchigen Roadtrip, wobei man dazu sagen muss, dass wir zwar nicht wirklich auf das Geld achteten, aber auch nicht in übermäßigen Rahmen verschwenderisch waren:
- Mobilität (Tanken, Dump-Entleerungen, Propan, Taxi-/Uber-Kosten, Parkgebühr am Flughafen, Busticket): 1.295,57 €
- Unterbringung (Hotels, RV-Miete, Waschservice): 2.260,11 €
- Verpflegung (Lebensmittel, Restaurants, Snacks, Haushaltsgegenstände etc.): 634,78 €
- Porto- und Versandkosten: 24,76 €
- Eintrittsgelder (in State Parks, Nationalparks und eine Las Vegas-Show): 358,75 €
- Souvenirs: 352,06 €
- Bankentgelte (Auslandseinsatzentgelt): 52,63 €
- Flugkosten: 1.622,00 €
- Bargeld: 329,04 €